Das Halbfinale zwischen Mathieu und Cuevas musste unterbrochen werden, weil es trotz geschlossenen Daches auf den Centre-Court regnete.

Hamburg. Das Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum bleibt vom Pech verfolgt. Erst wurde es von der Herrentennisorganisation ATP in die zweite Kategorie herabgestuft, dann spielte auch das Wetter trotz der Austragung Ende Juli nicht mit. Es regnete - wie all die Jahre am Rothenbaum. Turnierdirektor Michael Stich wird deshalb nicht auf die erhofften 50.000 Zuschauer in der Turnierwoche von Montag bis zum Sonntag kommen. Es werden am Ende wohl nur 40.000 werden.

Im ersten Halbfinale zwischen dem Franzosen Paul-Henri Mathieu (27; Nr. 39 der Weltrangliste) und Pablo Cuevas aus Uruguay (23; Nr. 107) konnte das geschlossene Zeltdach über dem Centre-Court die Wassermassen nicht vollständig abhalten. Einen Meter hinter einer Grundlinie tröpfelte es - wie seit Tagen - aus einem Leck im Dach, auf der Osttribüne dagegen schüttete es plötzlich aus der überfluteten Dachrinne wie aus Kübeln auf die Sitze. Die Zuschauer flüchteten ins Trockene. „Zum Glück ist niemand verletzt worden, und alle haben es mit Humor genommen“, sagte Oliver Quante, der Sprecher des Deutschen Tennisbundes (DTB). Die Pumpen auf dem Dach hatten angesichts der Wassermassen ihren Dienst vorübergehend quittiert. Sie konnte nach einer halben Stunde wieder ins Laufen gebracht werden. Das Match musste vor Beginn des dritten Satzes für insgesamt 40 Minuten unterbrochen werden. Die 5400 Zuschauer wurden mit Musik und Einspielungen auf den Videowänden unterhalten.

Eine Grundüberholung des Daches war immer wieder verschoben worden. Dem DTB fehlt das Geld dafür, die Stadt Hamburg konnte und wollte bislang keins bereitstellen. Nach den bisherigen Planungen soll eine Generalüberholung in zwei Jahren stattfinden. Sie dürfte rund fünf Millionen Euro kosten.

Dem Niveau des Matches tat die längere Unterbrechung keinen Abbruch. Mathieu und Cuevas, der den Deutschen Philipp Kohlschreiber im Achtelfinale ausgeschaltet hatte, duellierten sich von der Grundlinie mit großem Einfallsreichtum. Am Ende siegte der Franzose nach 2:46 Stunden reiner Spieldauer mit 4:6, 6:3, 7:5. Im letzten Satz hatte Mathieu bereits mit 5:1 geführt, Cuevas konnte aber noch zum 5:5 ausgleichen.

Mathieu trifft im Finale am Sonntag um 15 Uhr auf den Russen Nikolai Dawidenko (28). Beide bestritten bisher sechs Matches auf der ATP-Tour, beide siegten je dreimal. Das bislang letzte Duell gewann Mathieu vor einem Jahr bei den Olympischen Spielen in Peking in zwei Sätzen.

Dawidenko, die Nummer zwölf der Welt, er lebt zwischen den Turnieren in der Nähe Düsseldorfs, besiegte im zweiten Halbfinale den Spanier David Ferrer (27; Nr. 23 der Welt) in 2:13 Stunden mit 7:5, 7:6 (7:2). Im ersten Satz hatte Dawidenko schon mit 2:5 zurückgelegen. Während des hochklassigen Spiels blieb es trocken.

Der Sieger am Rothenbaum kassiert 228.000 Euro Preisgeld, der Verlierer des Finales 104.000 Euro. Die unterlegenen Halbfinalisten erhalten je 48.500 Euro. Zur Siegerehrung hat sich Hamburgs Sportsenatorin Prof. Karin von Welck (parteilos) angesagt. Finanzsenator Michael Freytag (CDU) war bei seinem Besuch am Rothenbaum ausgepfiffen worden.

Vor dem Herren-Finale kommt es Sonntag am Rothenbaum (Hallerstraße 89, U-Bahn 1) um 13 Uhr zum Endspiel des Juniorenturniers, nach dem Herren-Finale findet das Endspiel im Doppel statt.