Sechsmal, zwischen 1932 und 1949, gewann er das Turnier am Rothenbaum. Baron Gottfried von Cramm: der “Tennis-Baron“, der Gentleman-Spieler.

Doch er war mehr als nur vorbildlicher Sportsmann und Ausnahmetalent: Mit seiner Weigerung, der NSDAP beizutreten, und seiner homosexuellen Neigung war er den Nazis ein Dorn im Auge. Am 7. Juli wäre Gottfried von Cramm 100 Jahre alt geworden. Ein neues Buch schildert auf eindrucksvolle Weise nicht nur sein Leben, sondern auch die Tenniswelt vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.

London, 20. Juli 1937: Von Cramm schlägt auf zum entscheidenden Daviscup-Spiel zwischen den USA und Deutschland. Es ist nicht irgendein Match, das 14 000 Zuschauer, darunter Queen Mary, an diesem warmen Sommertag erleben. Gottfried von Cramm spielt um sein Leben, wie er später sagt. Nur ein Sieg, ist er sich sicher, kann ihn noch vor der Verfolgung durch Hitlers Schergen retten. Wie ein roter Faden zieht sich das Fünfsatzspiel gegen John Donald Budge durch das Buch, bettet Rückblenden in von Cramms Kindheit und Jugend und die Lebensläufe anderer Tennisspieler (unter anderem "Big" Bill Tilden) ein.

Es ist ebenso ein äußerst detaillierter Einblick in den weißen Sport der 20er-, 30er- und 40er-Jahre als auch eine Beleuchtung der deutschen Geschichte aus einer anderen Perspektive. Ein großartiges Buch für alle Tennisfans und historisch Interessierte.

Marshall Jon Fischer "Ich spiele um mein Leben. Gottfried von Cramm und das beste Tennismatch aller Zeiten" ist in deutscher Übersetzung im Osburg-Verlag erschienen (22,90 Euro).