“Diese Technologie hat einen hohen Unterhaltungswert, den wir unserem Publikum nicht vorenthalten wollen“, begründete Turnierdirektor Michael Stich, warum auch am Rothenbaum in diesem Jahr die Hawkeye-Technik zur Aufklärung strittiger Entscheidungen eingesetzt werden sollte.

Hamburg. In den Genuss des Computer-Systems, das der Brite Paul Hawkins ursprünglich für die Erstellung von Statistiken im Cricket entwickelt hatte, kommen indes lediglich die Fans, die die Spiele live im DSF verfolgen.

Auf den Video-Wänden der Anlage, so teilte die Herrentennis-Organisation ATP einen Tag vor Beginn der Spiele mit, ist die Einspielung von kritischen Szenen, die die Rechtmäßigkeit der Schiedsrichterentscheidungen überprüfen, nicht zugelassen. Zudem haben die Spieler auch nicht die Möglichkeit, wie auf anderen Turnieren üblich, dreimal pro Satz das elektronische "Falkenauge" um Hilfe zu bitten.

Hintergrund: Auf Sandplätzen ist das System, das erstmals im März 2006 beim Mastersturnier in Miami eingesetzt wurde, wegen seiner Mess-Ungenauigkeit von bis zu drei Millimetern nicht zu gebrauchen. Da der auf den Sand aufprallende Ball einen deutlichen Abdruck hinterlasse, werde bei allen Sandplatzturnieren die althergebrachte Methode der Abdruck-Kontrolle der elektronischen Messung vorgezogen, erklärt der Brite Luke Aggas, der mit zwei weiteren Mitarbeitern für die Steuerung des Systems in Hamburg zuständig ist. Gleichwohl werden auf fast allen Sandplatzturnieren die Hawkeye-Computer angewendet, um immerhin den TV-Zuschauern den Service zu bieten, den sie mittlerweile von allen großen Tennisevents gewohnt sind.

"Wir sind allein in dieser Woche auf sieben Tennisturnieren aktiv", erklärt Aggas. In Hamburg kostet die Bereitstellung des Systems rund 25 000 Euro, übernommen wurde die Summe von einem Sponsor. Die Kosten steigen jedoch, wenn das System offizielle Entscheidungsfunktion besitzt. "Dann ist die Installation komplizierter", erklärt Aggas, der in Hamburg am Centre-Court zehn Kameras - fünf an jeder Stirnseite - installiert hat.