Jens Voigt lächelt schon wieder. Nach seinem fürchterlichen Sturz verbreitete der Berliner vom Krankenbett in Grenoble aus gute Laune.

Le Grand-Bornand. "Ich hatte sehr viel Glück, dass ich nicht schlimmer verletzt wurde", sagte Voigt und machte seinen Teamkollegen per SMS für den Rest der Tour Mut: "Konzentriert euch auf das Rennen und gebt einfach alles!"

Ehefrau Stephanie war gerade auf einem Kindergeburtstag, als sie die schlimme Nachricht ereilte. "Wir haben nach dem Sturz eine Minute telefoniert. Ich habe dann sofort ein Flugticket gekauft", sagte Stephanie Voigt. Sie habe den Sturz nicht live im Fernsehen gesehen: "Ich wollte mir das anschließend auch gar nicht mehr anschauen. Das Ganze ist schon schlimm genug."

Ihr Mann hatte beim Sturz auf der Abfahrt vom Kleinen Sankt Bernard bei 80 km/h Glück im Unglück und erlitt "nur" einen Jochbeinbruch und eine Gehirnerschütterung. Nach einer Nacht auf der Intensivstation wurde der Mecklenburger auf die normale Station verlegt, wo er noch einige Tage bleiben soll. Teamchef Bjarne Riis will Voigt, dessen Vertrag ausläuft, unbedingt in seiner Mannschaft Saxo Bank behalten: "Jens gehört einfach zum Team, und zwar als Fahrer. Wir haben schon über einen neuen Vertrag geredet." Teamsprecher Brian Nygaard erklärte: "Es war gut, dass der Helm da war. Der hat ihm wohl das Leben gerettet. Der Helm war völlig zerschmettert."

Lance Armstrong büßte gestern bei der Etappe über 169,5 km von Bourg-Saint-Maurice nach Le Grand-Bornand auf wohl alle Chancen auf den Gesamtsieg ein. Der schwer mitgenommene siebenmalige Tour-Sieger quälte sich 2:18 Minuten hinter seinem Astana-Rivalen Alberto Contador über den Zielstrich. Der Spanier zementierte mit dem zweiten Platz auf der Königsetappe hinter Tagessieger Frank Schleck seine Führung im Gesamtklassement.

Bester Deutscher bleibt Andreas Klöden, der nach seinem gestrigen sechsten Platz im Gesamtklassement auf Platz fünf liegt (4:44).