Er hatte von großen Zahltagen in den Vereinigten Staaten von Amerika geträumt, stattdessen droht Andreas Kotelnik nun das Aus beim Hamburger Profiboxstall Universum.

Manchester. Der 31 Jahre alte Halbweltergewichtler aus der Ukraine verlor in der Nacht zu Sonntag in der MEN-Arena von Manchester seinen WBA-WM-Titel nach zwölf einseitigen Runden durch einstimmige Punktentscheidung (108:120, 111:118, 111:118) gegen den britischen Superstar Amir Khan (22).

Gegen die Taktik des Briten, aus der langen Distanz zu boxen und den schnellen Angriffen des Ukrainers auf flinken Beinen aus dem Weg zu gehen, fand der in allen Belangen enttäuschende Schützling von Michael Timm über die gesamte Distanz kein Mittel. Zeitweilig wirkte das Geschehen im Ring wie ein umgekehrtes "Hase und Igel"-Spiel - wo Kotelnik hinschlug, da war Khan schon längst verschwunden. "Es war leider überhaupt nicht mein Tag, ich habe nicht in den Kampf hineingefunden", sagte der Unterlegene, der in der Vorbereitung wegen einer Zahnwurzel-Operation zwei Wochen hatte pausieren müssen. Deshalb war das ursprünglich für den 27. Juni in London geplante Duell nach Manchester verlegt worden.

Dietmar Poszwa, Mitglied der Universum-Geschäftsleitung und ranghöchster Abgesandter des Hamburger Unternehmens live am Ring, sagte: "Das war wahrscheinlich die schwächste Leistung von Kotelnik, seit er sich 2008 den Titel geholt hat. Dass zwei Punktrichter zwei Runden für ihn gewertet haben, war schon sehr großzügig." Zu möglichen Konsequenzen für Kotelnik wollte sich Poszwa nicht äußern. Da Universum jedoch massive Sparmaßnahmen ergriffen hat, wäre ein Abschied Kotelniks keine Überraschung. TV-Partner ZDF hatte sogar kostenfreie Bilder des Kampfes mit Hinweis auf die fehlende Popularität des Ukrainers abgelehnt.