Die Veranstalter des Hamburger Tennisturniers rechnen erstmals seit zehn Jahren nicht mit einem Verlust. Dawidenko und Verdasco haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

Hamburg. Für ein Tennismatch braucht man viel Geduld, weiß Michael Stich (40), für die Ausrichtung eines Turniers noch mehr. Das lernt der Wimbledonsieger von 1991 jetzt. Sieben Wochen vor dem ersten Aufschlag am Hamburger Rothenbaum (20. bis 26. Juli) kann der neue Turnierdirektor wenigstens ein paar Eckdaten verkünden, und die klingen positiv. Erstmals seit zehn Jahren wird die Veranstaltung voraussichtlich keinen Verlust machen, im vergangenen Jahr betrug das Defizit noch 400 000 Euro. Bei einem Etat von rund 3,2 Millionen Euro (2008: 5,2 Millionen) plant Stich bei seinem Debüt "mit einer schwarzen Null". Ein Hauptsponsor soll Anfang Juni präsentiert werden. Die Verhandlungen stehen vor dem Abschluss.

An diesem Wochenende wird Stich zum Grand-Slam-Turnier nach Paris fliegen und bei den Profis für Hamburg werben. Das wichtigste Argument fehlt ihm allerdings: Geld. "Wir haben beschlossen, keine Antrittsprämien zu zahlen", sagte Stich. Nach der Rückstufung des Rothenbaums in die zweite Kategorie, von einem 1000er- zu einem 500er-Turnier mit einer Million Euro Preisgeld (2008: 2,2 Millionen), sind die Topspieler nicht mehr zur Teilnahme verpflichtet. Die Herrentennis-Organisation ATP garantiert für diese Serie nur zwei Profis aus den ersten sechs der Weltrangliste und zwei weitere aus den ersten zwölf. Treten diese nicht an, zahlt die ATP dem Veranstalter als Kompensation 135 000 Euro für einen Spieler der Top sechs oder 90 000 Euro für einen der Top zwölf.

"Wir wollen kein Geld, sondern gute Spieler", erklärte Stich. Mit dem Russen Nikolaij Dawidenko (28 Jahre; Nr. 11 der Welt) und dem Spanier Fernando Verdasco (25; Nr. 8) haben bereits zwei der weltbesten Sandplatzspezialisten zugesagt. Auch die stärksten deutschen Profis wollen in Hamburg antreten: Rainer Schüttler (Nr. 29), Philipp Kohlschreiber (Nr. 31), Lokalmatador Mischa Zverev (Nr. 51) und Andreas Beck (Nr. 59). Nicolas Kiefer (Nr. 37) zögert noch, der gebürtige Hamburger Tommy Haas (Nr. 63) dürfte aufgrund seiner Schulterprobleme eine Pause vorziehen. Meldeschluss für den Rothenbaum ist der 7. Juni.

Ausrichter des Turniers ist die Ende vergangenen Jahres gegründete Hamburg Sports & Entertainment GmbH (HSE). Die Verträge mit dem Deutschen Tennisbund (DTB), dem Inhaber der Turnierlizenz, sind paraphiert und sollen demnächst unterschrieben werden. Der DTB garantiert der HSE bis zu 1,2 Millionen Euro Einnahmen. Die Hamburg Marketing unterstützt die Veranstaltung wie in den Vorjahren mit 200 000 Euro, Handelskammerpräses Frank Horch akquirierte unter großem persönlichen Einsatz Sponsoren. Hamburger Unternehmen sind nicht darunter. Mit neuen Geschäftsmodellen hofft HSE-Geschäftsführer Detlef Hammer (38) künftig auch kleinere Firmen aus der Stadt und der Region gewinnen zu können. "Wir glauben an Tennis und den Rothenbaum", sagte Hammer. Die HSE will die Anlage perspektivisch zudem für Konzerte oder Shows nutzen. Der Vertrag mit dem DTB hat mit Optionen eine Laufzeit bis 2018.

15 500 Eintrittskarten wurden bisher für das Tennisturnier abgesetzt, mindestens 50 000 zahlende Zuschauer sind für die Deckung des Etats nötig. Stich verspricht jedem 1000. Kartenkäufer eine Trainingseinheit. Auch Ende Juli wird er zum Schläger greifen. Vier ehemalige Weltstars, Henri Leconte (45) wird darunter sein, sollen das Programm auflockern wie die acht besten deutschen Jugendlichen. "Wir basteln noch an vielen Stellen, wir versprechen aber gute Unterhaltung für die gesamte Familie", sagte Hammer.

DTB-Tickethotline: 040/ 411 78 411.