Nach der bitteren Niederlage der Hockeyherren des Uhlenhorster HC im Finale um die deutsche Feldmeisterschaft (3:4 durch Golden Goal gegen Rot-Weiß Köln) nimmt UHC-Präsident Horst Müller-Wieland Stellung zur Entwicklung seines Vereins.

Hamburg. Abendblatt:

Herr Müller-Wieland, haben Sie den Schock vom Sonntag schon verdaut?

Horst Müller-Wieland:

Ach, für mich war das kein so großer Schock. Ich kann damit leben. Wir haben vorher gewusst, dass die Kölner Favorit sind und es sehr schwierig werden würde, den Titel zu gewinnen.

Abendblatt:

Wo würden Sie die Niederlage gegen Köln auf Ihrer persönlichen Skala der Enttäuschungen einordnen? War es die bitterste, wie Trainer Martin Schultze gesagt hat?

Müller-Wieland:

Die vor zwei Jahren, als wir gegen den Club an der Alster im Siebenmeterschießen unterlegen waren, fand ich schlimmer. Damals war unsere Chance, den Titel zu gewinnen, größer. Umso größer war dann auch die Enttäuschung bei mir.

Abendblatt:

Pessimisten werden nun sagen: Wer in einer Saison zwei Finals verloren hat (der UHC unterlag im EHL-Endspiel Ende Mai Bloemendaal mit 4:5, d. Red.), kann nicht von einer guten Saison sprechen. Was entgegnen Sie diesen?

Müller-Wieland:

Dass wir trotz der beiden Niederlagen sehr zufrieden sind mit der Saison. In der EHL wieder im Finale zu stehen, dazu in der Bundesliga so weit gekommen zu sein, das ist für uns ein großer Erfolg. Auch wenn es natürlich schmerzt, diesen deutschen Meistertitel, den wir alle so sehr gewollt haben, nicht bekommen zu haben.

Abendblatt:

Wundern Sie sich manchmal, dass die Erwartungshaltung beim UHC mittlerweile so ist, dass eine Saison ohne Titel eine verschenkte ist?

Müller-Wieland:

Nein, diese Haltung ist normal, wenn man seit Jahren erfolgreiche Arbeit macht. Trotzdem definieren wir uns nicht über geholte Titel, weil wir wissen, wie schwierig sie zu gewinnen sind. In diesem Jahr hat uns einfach nur das Glück gefehlt. Aber wir haben nun mal kein künstliches Gebilde wie Köln, das sich einen Großteil des Nationalteams geholt hat. Wir bauen unsere Teams aus der eigenen Jugend auf. Das ist unsere Philosophie. und der Erfolg der vergangenen Jahre gibt uns Recht, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Abendblatt:

Wie wichtig ist es Ihnen, dass Sie durch die Erfolge, die zuletzt ja auch Ihre Damen mit dem Gewinn des Feld-Titels errungen haben, die Vormachtstellung des Clubs an der Alster in Hamburg angreifen?

Müller-Wieland:

Für mich ist vor allem wichtig, dass wir uns einen guten Namen gemacht haben. Früher waren wir der nette, feierfreudige Verein, aber die ambitionierten Spieler sind woanders hingegangen. Das hat sich geändert, und darüber freue ich mich sehr. Ob das letztlich gegen oder mit dem Club an der Alster passiert, ist für mich nicht entscheidend.