Kaum hatte Ari Vatanen seine Kandidatur für die Nachfolge des umstrittenen Max Mosley an der Spitze des Automobil-Weltverbandes Fia bekannt gegeben, startete er seine Wahlkampftour.

Nürburg. Der Finne führte am Nürburgring viele Gespräche und tauchte bei den Partys einiger Formel-1-Teams auf. Vatanen (57) sieht als seine wichtigste Aufgabe, Fia und Formel 1 wieder zu einen. "In den vergangenen zwei Jahren hatten wir mehr Schlachtfelder als Gemeinsamkeiten", sagte der Rallyeweltmeister von 1981 bei seinem Antrittsbesuch im Fahrerlager. Es sei Zeit für einen Wechsel. Egotrips oder Machtkämpfe dürften nicht die Zukunft des Sports bestimmen, forderte Vatanen. Die Pflicht des Fia-Präsidenten sei es, "Milliarden Autofahrer und unseren großartigen Sport zu verteidigen".

Der Finne übte damit indirekt Kritik am Amtsinhaber Mosley. Nach wochenlangem Streit mit der Formel-1-Teamvereinigung Fota hatte der Brite Ende Juni zugesichert, nicht erneut zu kandidieren. Mit seinem Versprechen verhinderte der 69-Jährige die drohende Spaltung der Königsklasse. Dennoch gibt es weiterhin Zweifel, ob Mosley nicht doch im letzten Moment eine fünfte Amtszeit anstrebt. Der seit 18 Jahren amtierende Spitzenfunktionär soll wegen des Dauerkrachs mit den Formel-1-Topteams gekränkt sein.

Die Formel 1 wartet unterdessen auf das Friedensabkommen, das bereits am Mittwoch unterschrieben werden könnte. Dann soll der Sparplan auch von den rebellierenden Teams akzeptiert werden. Das sieht die Fia als Voraussetzung für den neuen Grundlagenvertrag (Concorde Agreement) an.

Vatanen gilt als Mosley-Gegner und könnte daher die Unterstützung der Formel-1-Rennställe gewinnen. BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen nannte den viermaligen Rallye-Dakar-Sieger "eine respektable Person". Vatanen gehörte zehn Jahre dem Europaparlament an.