Im Glutofen von Marbella ist für das deutsche Daviscupteam der Traum vom Halbfinale erst im letzten Einzel geplatzt.

Marbella. Im Viertelfinale bei Titelverteidiger Spanien verlor Debütant Andreas Beck (Stuttgart) das entscheidende Match mit 4:6, 4:6, 4:6 gegen den früheren French-Open-Sieger Juan Carlos Ferrero und weinte anschließend im Arm von Teamchef Patrik Kühnen vor Enttäuschung.

Zuvor hatte Philipp Kohlschreiber (Augsburg) durch ein 6:4, 6:2, 1:6, 2:6, 8:6 gegen Fernando Verdasco zum 2:2 ausgeglichen und die Hoffnung auf den Überraschungscoup des Außenseiters genährt. "Andy hat alles gegeben, alles versucht, aber Ferrero hat halt die Erfahrung, die Andy noch nicht hat", sagte Kühnen. Trotz der Niederlage war der Coach mit seiner Mannschaft zufrieden. "Wir haben alles richtig gemacht", sagte der 43-Jährige. "Wir waren mit unserer stärksten Mannschaft hier und haben alles gegeben."

Vor 12 000 lautstarken Zuschauern in der Stierkampfarena von Puerto Banus hielt der 23-jährige Beck dem Druck nicht stand. Gegen das clevere Spiel des ehemaligen Weltranglistenersten Ferrero, der am Sonntag Tommy Robredo ersetzte, stand der Linkshänder in den entscheidenden Situationen auf verlorenem Posten. Dass der dreimalige Daviscupsieger Deutschland am Schlusstag überhaupt noch auf den zweiten Halbfinaleinzug seit 2007 hoffen durfte, war allein Kohlschreiber zu verdanken. Der 25-Jährige hatte bereits am Freitag sein Einzel gegen Angstgegner Robredo glatt in drei Sätzen gewonnen und füllte die Rolle als deutsche Nummer eins glänzend aus. "Der Daviscup bringt mich immer ein Stück voran", sagte Kohlschreiber. Zuvor war der Weltranglisten-29. bei 40 Grad Celsius durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. Nach einer 2:0-Satzführung brach Kohlschreiber gegen den Weltranglistenneunten Verdasco ein und verlor die folgenden beiden Durchgänge. Doch Kohlschreiber bewies Kämpferqualitäten und nutzte nach 3:59 Stunden seinen zweiten Matchball.

Das zuvor so hoch gelobte Doppel Nicolas Kiefer/Mischa Zverev (Hannover/Hamburg) hatte dagegen beim 3:6, 6:7 (1:7), 7:6 (8:6), 3:6 am Sonnabend gegen Verdasco und Feliciano Lopez das Nachsehen. "Ich hatte Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren, und konnte Fehler nicht so gut abhaken. Es war sehr anstrengend, nicht körperlich, sondern mental", sagte Zverev. Der bitter enttäuschte Kiefer war von der Atmosphäre beeindruckt: "So was habe ich noch nie erlebt."