Es ist 22 Uhr am Freitagabend, ich habe gerade den Essensraum in unserem Hotel verlassen, bin auf meinem Zimmer und versuche, die Eindrücke des ersten Viertelfinaltags hier beim Daviscup in Marbella zu verarbeiten. Ich muss sagen, dass ich mit dem Auftakt sehr zufrieden bin.

Es ist 22 Uhr am Freitagabend, ich habe gerade den Essensraum in unserem Hotel verlassen, bin auf meinem Zimmer und versuche, die Eindrücke des ersten Viertelfinaltags hier beim Daviscup in Marbella zu verarbeiten. Ich muss sagen, dass ich mit dem Auftakt sehr zufrieden bin. 1:1 steht es zwischen Spanien und uns, und dieses Resultat lässt uns wirklich alles offen. Das Doppel morgen um 16 Uhr, bei dem ich an der Seite von Nicolas Kiefer mein Debüt für Deutschland gebe, wird natürlich eine Vorentscheidung bringen, deshalb ist es ein extrem wichtiges Spiel für uns. Ich fühle mich derzeit extrem ruhig, höchstens ein bisschen Vorfreude ist da. Kann aber sein, dass ich morgen total nervös bin.

Andy Beck war das auf jeden Fall, als er heute das Duell gegen Spaniens Nummer eins Fernando Verdasco eröffnete. Anders kann man seine Leistung beim 0:6 im ersten Satz nicht erklären. Danach hat er aber super gespielt. Schade, dass ihm im fünften Satz die Kraft fehlte. Aber er hat gezeigt, dass Verdasco zu schlagen ist. Vor allem wird der sehr schnell nervös, wenn es mal nicht nach Plan für ihn läuft. Deshalb glaube ich, dass Philipp Kohlschreiber am Sonntag gute Chancen hat.

Wenn er in der Form von heute auftritt, ist er sowieso kaum zu schlagen. Tommy Robredo vor diesen heißblütigen Fans, die wirklich eine tolle Atmosphäre verbreitet haben, in drei Sätzen zu besiegen, ist aller Ehren wert. Es war spielerisch und taktisch eine Glanzleistung von Kohli. Es hat viel Spaß gemacht, ihm zuzusehen. Überhaupt habe ich länger auf dem Court gesessen, als ich gedacht hatte. Es zwar zwar sehr warm, mehr als 30 Grad im Schatten, aber insgesamt habe ich bestimmt fünf der acht Sätze auf der Bank mitverfolgt. Wenn es zu heiß wurde, bin ich in die Kabine gegangen und habe dort am Fernseher mitgefiebert.

Nach Kohlis Match habe ich noch eine gute Stunde mit unserem Assistenztrainer Ulf Fischer trainiert. Kiwi wollte nicht mehr, aber ich hatte irgendwie den Drang, mich noch einmal zu bewegen. Morgen werden wir gegen 13.30 Uhr noch einmal trainieren, bevor es um 16 Uhr ernst wird. Viele haben ja heute gemutmaßt, dass die Spanier Verdasco im Doppel schonen werden und an seiner Stelle entweder Robredo oder Juan Carlos Ferrero an der Seite von Feliciano Lopez nominieren, damit er sich für das schwere Einzel gegen Kohli am Sonntag ausruhen kann. Ich glaube aber, dass Verdasco und Lopez antreten, denn die Spanier wollen ja auch nicht riskieren, am Sonntag beide Partien gewinnen zu müssen.

Ich lasse mich einfach überraschen, gehe raus auf den Platz, gebe mein Bestes und habe Spaß. Wer auf der anderen Seite steht, kann ich sowieso nicht beeinflussen. Ich hoffe, ihr drückt weiter die Daumen.

Viele Grüße aus Marbella, Euer Mischa!

Der Hamburger Profi Mischa Zverev (21), derzeit an Position 47 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009