Die UHC-Damen haben es vorgemacht. Holen jetzt auch die Herren den Titel, wäre das erste deutsche Double perfekt.

Hamburg. Es ist kein Geheimnis, dass Moritz Fürste einer der besten Spielmacher im Welthockey ist. Nicht umsonst wurde der 24 Jahre alte Hamburger im vergangenen Jahr zum wertvollsten Spieler der mit der Champions League im Fußball vergleichbaren Euro Hockey League gewählt. Neben seinem Können am Krummstock bewies der Kapitän des Uhlenhorster HC jetzt auch noch hellseherische Fähigkeiten: "Die Frauen schlagen Alster und wir dann auch", erklärte der Olympiasieger von Peking kürzlich in der Halbzeit des Damen-Finales in Düsseldorf.

Gesagt, getan. Erst holten die jungen UHC-Küken überraschend den Titel, und am vergangenen Wochenende lösten die Herren schließlich den zweiten Teil der Prophezeiung ein. Der zweite Triumph im zweiten Duell der Best-of-three-Serie gegen den Lokalrivalen Club an der Alster bedeutete für sie allerdings erst den Finaleinzug. An diesem Sonntag (15 Uhr) geht es nun in Mannheim gegen Rot-Weiss Köln um den Titel und die Möglichkeit, deutsche Hockey-Geschichte zu schreiben. Sollten die Hamburger tatsächlich zum ersten Mal deutscher Meister werden, wäre auch der erste Triumph eines Klubs bei Männern und Frauen perfekt. Selbst in der Hallen-bundesliga hat es das in über 60 Jahren nicht gegeben.

Hoffnung macht der Ausgang des bislang einzigen Feldduells mit den bis dahin ungeschlagenen Kölnern in dieser Saison, das der UHC am letzten Vorrundenspieltag auswärts nach einem 0:3-Rückstand noch 4:3 gewann. Trainer Martin Schultze will dieses Resultat allerdings nicht überbewerten. "Sicher wollte Köln das Spiel nicht verlieren, aber da ging es um nichts mehr", meinte der Coach, der seine Zuversicht eher aus den auf europäischer Ebene gezeigten Leistungen zieht. Nach dem Gewinn der EHL im Vorjahr schafften die "Uhlen" dieses Jahr erneut den Finaleinzug.

"Wir wissen aus der EHL, dass wir gegen die stärksten Gegner Europas mithalten können. Wenn wir einen guten Tag erwischen, ist auch Köln für uns schlagbar", sagte Schultze. Auf dem Papier ist das rheinische Starensemble der klare Favorit. Nicht weniger als sieben Olympiasieger von Peking schmücken das Team um Topstürmer Christopher Zeller. Die Westdeutschen sind damit so etwas wie ein Mix aus 1899 Hoffenheim und FC Bayern. Sie verstärkten sich noch in der zweiten Liga mit etlichen Nationalspielern, boten ihnen in Köln unter anderem die Möglichkeit einer qualifizierten Berufsausbildung. Es folgte der Durchmarsch mit dem Aufstieg vor einem Jahr und dem Hallentitel im Winter.

Der UHC bietet seinerseits auch nicht gerade eine Mannschaft der Namenlosen auf. Neben Fürste stehen mit Carlos Nevado und Philip Witte noch zwei weitere Olympiasieger im Team. Hinzu kommen drei aktuelle U-21-Weltmeister. Einer von ihnen ist Stürmer Florian Fuchs, der mit seinen beiden Treffern im zweiten Halbfinale gegen Alster maßgeblichen Anteil am Einzug ins Endspiel hatte. Von der Riege der erfahrenen Nationalspieler, die am Sonntag auf dem Platz stehen werden, trennt den 17-Jährigen neben der körperlichen auch noch die mentale Stärke. Die klaren Ansagen kommen daher weiter von Prophet Fürste. Der Titel werde nach Alsters Triumphen in den beiden Vorjahren in Hamburg bleiben ...

Der dritte deutsche EHL-Starter neben Köln und UHC wird ebenfalls an diesem Wochenende in Mannheim gesucht. Am Sonnabend stehen sich zunächst der Berliner HC und Uhlenhorst Mülheim gegenüber, anschließend treffen Vorjahresmeister Club an der Alster und der Mannheimer HC aufeinander. Die Sieger ermitteln am Sonntag den dritten EHL-Teilnehmer.