Vor sechs Jahren wurde bei HSV-Handballer Oleg Velyky erstmals Hautkrebs diagnostiziert. Nach einer 18-monatigen Therapie galt die Krankheit als besiegt, doch 2008 kehrte der Krebs zurück. Danach hatte sich der Nationalspieler aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und im Verborgenen um sein Comeback gekämpft.

Hamburg. "Ich habe begriffen, dass ich nicht zu Hause sitzen bleiben will, um auf das Sterben zu warten. Man kann mit dieser Krankheit leben", sagt Velyky (31) jetzt in einem Interview mit dem "Handball-Magazin", in dem er mit bewegender Offenheit über seine Erkrankung, seine Ängste und Zweifel spricht - und über den Tod.

Als er einmal besonders intensiv darüber nachgedacht habe, habe er im gleichen Moment Frau und Sohn gesehen, erzählt Velyky: "Da wusste ich: Das Leben ist wichtig, das Sterben hingegen ist keine große Sache." Die Familie und der Sport zu gleichen Teilen seien es, aus denen er die Kraft schöpfe.

Gegenwärtig fühle er sich gut. Die Therapie sei so ausgerichtet, dass ihm zwischendurch genügend Zeit und Energie zum Trainieren und Spielen bleibe, sein Ziel immer vor Augen: "Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als die Krankheit zu besiegen und einmal noch einen Pokal in Händen halten zu dürfen." Es würde ihm die Kraft geben, die er zum Leben brauche: "Wenn ich mit dem HSV einen Titel gewinnen sollte, dann weiß ich, dass in diesem Leben alles möglich ist."

Der Moment, als er im Mai erneut für den HSV aufs Parkett zurückkehrte, sei womöglich der schönste Moment seines Lebens gewesen, sagt der gebürtige Ukrainer: "Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, nach mehreren Therapien zurückzukommen, den Ball in die Hand zu nehmen, diese Spannung zu spüren und zu wissen, dass ich es irgendwann packen werde."

Die neue Saison beginnt am 1. September mit dem Super-Cup gegen Kiel. Nach jetzigem Stand wäre Oleg Velyky mit von der Partie. "Ob das so bleibt, weiß niemand."

HSV-Zugang Marcel Schliedermann wurde für die A-Jugend-WM in Tunesien (20. bis 31. Juli) nominiert.