16 dreijährige Hengste und eine Stute laufen am Sonntag um Preisgelder in Höhe von 795 000 Euro.

Hamburg. "Der Boden ist gut, und er wird es dank des sommerlichen Wetters auch bleiben", sagt Eugen-Andreas Wahler. Für den Präsidenten des Hamburger Renn-Clubs (HRC) steht damit der Sieger im 140. Deutschen Derby fest. "Keine Frage, Wiener Walzer wird gewinnen", versichert der ehemalige Hindernisreiter aus Bad Bevensen. Im vergangenen Jahr, als Kamsin aus dem Hamburger Stall Blankenese siegte, habe er mit seiner Prognose auch richtig gelegen.

Wiener Walzer, der dreijährige Hengst aus dem Kölner Gestüt Schlenderhan, ist ein Spezialist für festen Boden. Nur heftige Regengüsse wie im Vorjahr könnten ihn stören. "Ich habe Wiener Walzer bei seinem Sieg in der Kölner Union erlebt, er hat mich voll überzeugt", sagt Rechtsanwalt Wahler.

Schlenderhans Stalljockey Adrie de Vries hat zwar eine hohe Meinung vom Derby-Mitfavoriten. Als Trainer Jens Hirschberger ihn jedoch fragte, wen er in Hamburg reiten wolle, entschied er sich für Suestado. Der gehört Georg Baron von Ullmann (Köln), dem Sohn der am 1. Juni verstorbenen Schlenderhaner Gestütschefin Karin von Ullmann. Wiener Walzer wird von Fredrik Johansson geritten. Suestado, bei zwei Starts in seiner kurzen Rennlaufbahn noch ungeschlagen, wird wohl bei den Wettern die Favoritenrolle einnehmen .

Viele, die ihn am 1. Juni in einem Listenrennen in Hannover siegen sahen, waren begeistert. Dieser Auftritt erinnerte sie an 2007. Damals flog ein Pferd namens Adlerflug an gleicher Stelle der Konkurrenz auf und davon. Einen Monat später wurde der Hengst in Hamburg Derbysieger.

Wiener Walzer oder Suestado? Das scheint die große Frage zu sein. Aber manchmal können sich bekanntlich auch Experten irren. Die Stute Bolivia, von ihrem Besitzer Dr. Christoph Berglar für 50 000 Euro nachgenannt, könnte unter dem in Horn ungemein erfolgreichen Jockey Andreas Suborics (1500 Siege) weit vorne landen, ebenso Saphir, glanzvoller Sieger im Bavarian Classic in München-Riem. Im Sattel sitzt Andrasch Starke aus Hanstedt in der Lüneburger Heide, der vor einem Jahr für den Stall Blankenese mit Kamsin triumphierte.

Der Kölner Trainer Waldemar Hickst hat viel zu tun, denn unter seinem Kommando stehen gleich vier Derbystarter: Neben der Stute Bolivia noch die Hengste Egon von der Besitzergemeinschaft "Stall Domstadt", Frantic Storm (Gestüt Park Wiedingen) und Sordino (Gestüt Hof Vesterberg).

Hauptstarter Ralf Steinmetz wird am Sonntag an der 2400-m-Marke auf einem Podest stehen und um 17.45 Uhr mit einem Knopfdruck die Boxen für das 17-köpfige Starterfeld freigeben. 16 dreijährige Hengste und eine Stute nehmen dann den Kampf um das Blaue Band und Preisgelder in Höhe von 795 000 Euro auf. Der Besitzer des siegreichen Pferdes erhält 475 000 Euro. Ist er auch der Züchter, kommen weitere 72 000 Euro hinzu.

Wiener Walzer ist der Tipp des Präsidenten, und worauf legt sich Derby-Hauptsponsor Albert Darboven fest? Er hat zwei Galopper im Visier: Wiener Walzer und Bolivia: "Die habe ich Ende Mai in Hoppegarten gesehen. Die Form war gut und steigerungsfähig."