Philip Witte dürfte sich mit dem Innenleben allerlei Gerätschaften auskennen. Schließlich studiert der Hockey-Olympiasieger von Peking Maschinenbau an der TU Harburg.

Hamburg. - Was in seinem eigenen Körper vorging, gab dem 24-Jährigen in den vergangenen Monaten dagegen Rätsel auf. Gleich dreimal erlitt der Stürmer des Uhlenhorster HC einen Muskelfaserriss, zweimal im rechten Oberschenkel, einmal links.

Nach einem Ärztemarathon wurde nun eine Gluten-Allergie beim 96-fachen Nationalspieler festgestellt, die die Ursache für dessen Verletzungssorgen sein könnte. Seit er seine Ernährung umstellte und auf Reis statt Nudeln setzt, läuft der Motor wieder rund, und am vergangenen Wochenende durfte der ehemalige Großflottbeker im ersten von maximal drei Bundesliga-Halbfinalderbys gegen den Club an der Alster endlich wieder für den UHC auflaufen.

Bis 90 Sekunden vor dem Ende schien Wittes ansehnliches Comeback nicht von einem Erfolg seines Teams gekrönt zu werden. Titelverteidiger Alster lag durch zwei Eckentreffer von Oliver Hentschel am heimischen Pfeilshof mit 2:1 in Front, ehe UHC-Kapitän Moritz Fürste den Ball durch den Alster-Kreis drosch und ausgerechnet Rekonvaleszent Witte per Volleyabnahme doch noch den späten Ausgleich erzielte.

Im anschließenden Penaltyschießen trafen Fürste und U-21-Weltmeister Florian Fuchs für die "Uhlen", während bei Alster nur Tobias Hentschel die Nerven behielt. Nach dem 4:3-Erfolg könnten Witte und der UHC bereits am kommenden Sonnabend auf eigener Anlage den Finaleinzug perfekt machen. Bei einem Triumph Alsters gibt es am Sonntag an gleicher Stelle ein Entscheidungsspiel.

Trotz aller Freude über Sieg und Tor sieht Witte sich noch lange nicht in optimaler Verfassung. "Es hat schon wieder ganz gut geklappt, aber zur Olympiaform ist es noch kein Vergleich." Ein Fakt, der fast genauso am Angreifer nagt wie die lange Auszeit. Seine neue Freundin müsse unter den Anflügen schlechter Laune jedoch nicht leiden, sagt Witte. Das wäre wohl auch schädlich für das Klima im Klub. Die mit den UHC-Damen erfolgreiche Roda ist nämlich die Tochter von Vereinsboss Horst Müller-Wieland.

Der Harvestehuder THC verspielte in der Abstiegsrunde durch ein 2:4 nach Penaltyschießen gegen die TG Frankenthal wichtige Punkte im Kampf um den Klassenverbleib.