Athlet oder Anzug - die Gretchenfrage des Schwimmsports hat Britta Steffen bei den deutschen Meisterschaften in Berlin entschieden.

Während sie am Sonnabend über 100 Meter Freistil zum zweiten Weltrekord in drei Tagen anschlug, verfehlte die zweimalige Olympiasiegerin am Sonntag mit demselben Textil ihre Bestzeit über 50 Meter klar. "Kleider kraulen keine Weltrekorde. Entscheidend ist, wer drinsteckt", sagte Bundestrainer Dirk Lange.

Wie viel in ihr steckt, darüber war sich die heute 25-Jährige lange Zeit nicht bewusst. Nach Olympia 2004 in Athen stieg sie frustriert aus dem Becken und begann in ihrer Heimatstadt Berlin ein Studium zur Umwelt-Wirtschaftsingenieurin. Erst die Zusammenarbeit mit einer Psychologin brachte die Grüblerin wieder in die Bahn. Zu viel Respekt vor der Konkurrenz, zu wenig Wertschätzung ihrer selbst hatten sie im Wasser gebremst. "Ich fühle mich frei wie nie zuvor", sagt sie heute und strahlt.

Die Triumphe 2008 in Peking haben den "Gutmenschen" (Managerin Regine Eichhorn) nicht verändert. Sie engagiert sich weiter gegen Kinderarmut und hat die Patenschaft für ein Mädchen aus der Mongolei übernommen.

Freund Oliver Wenzel (28) schwimmt seit fünf Jahren an ihrer Seite. Die Liebe seiner Partnerin muss er indes teilen. "Ich esse leidenschaftlich gern Schokolade", gesteht Britta Steffen.