Die vergangenen Wochen haben an Alster-Stürmer Georg Schacht gezehrt. “Er sieht aus wie ein Hungerhaken“, sagt Trainer Joachim Mahn und stellt seinem Schützling beim Pressetermin eine Platte mit Schnittchen vor die Brust: “Hier Junge, iss!“

Hamburg. - Erst am Dienstag war Schacht aus Malaysia und Singapur zurückkehrt - als U-21-Weltmeister und mit drei Kilo weniger auf den Knochen. Neun Spiele unter subtropischen Bedingungen haben Kräfte geraubt, die der 20-Jährige an diesem Sonnabend dringend bräuchte. Um 15 Uhr steht nämlich am heimischen Pfeilshof das erste von maximal drei Spielen im Play-off-Halbfinale der Bundesliga gegen Lokalrivale Uhlenhorster HC an.

Schacht freut sich trotz der hinter ihm liegenden Strapazen auf das Derby. "Ich denke, dass es den drei anderen genauso geht", sagt der Abiturient vom Johanneum, der im Sommer mit einem BWL-Studium beginnen möchte. Mit "den anderen" meint er seine Nationalmannschaftskollegen Florian Fuchs, Marco Miltkau und Felix Oldhafer, die in der Liga für den UHC auflaufen. Vor allem mit Fuchs und Miltkau seien in Asien Freundschaften entstanden, die auf dem Platz allerdings nichts zählen werden. "Die Jungs rauszuschmeißen wäre natürlich das Allerbeste", verkündet Schacht. Eine klare Ansage, die man vor Derbys eher von Routiniers wie Uhlenhorsts Philip Sunkel gewohnt ist.

Trainer Mahn, der Schacht schon aus der eigenen Jugend kennt, beschreibt seinen Angreifer als jemanden, der "auch schon mal durchdrehen kann". Er sei zuletzt aber viel ruhiger geworden. Sportlich habe der schnelle Angreifer bislang das Optimale aus seiner Begabung gemacht. Er sei unberechenbar, sagt Mahn und vergleicht seinen Schützling deshalb mit dem heutigen Frauen-Bundestrainer, dem Hamburger Michael Behrmann. Bei der U-21-WM erzielte Schacht immerhin drei Treffer.

Dass die gesammelten Erfahrungen schon reichen, um in Kürze auch in der A-Nationalmannschaft für Furore zu sorgen, glaubt das Talent nicht. Der Gewinn einer deutschen Meisterschaft würde sich in seiner Vita gut machen. Alster-Coach Mahn erwartet trotz der Favoritenrolle des Euro-League-Finalisten UHC eine enge Play-off-Serie. Endlich könne sein lange Zeit von Verletzungssorgen geplagtes Team einmal mit der "vollen Kapelle" auflaufen. Auch Schacht werde bis zum Anpfiff wieder bei Kräften sein, glaubt Mahn. Die kalte Platte ist jedenfalls am Ende des Gesprächs längst leer geputzt.

Mit HTHC-Verteidiger Moritz Fuhrmann kämpft ein weiterer U-21-Weltmeister am Sonntag (13 Uhr, Barmbeker Straße) gegen die TG Frankenthal um wichtige Punkte in der Abstiegsrunde.