Markus Deibler geht es wieder besser. Der Hals schmerzt nicht mehr, die Antibiotika sind abgesetzt. Die letzte mündliche Abiturprüfung hat er gerade mit Bravour bestanden. Jetzt steht für den 19-Jährigen die nächste Reifeprüfung an.

Berlin. - Bei den deutschen Schwimmmeisterschaften in Berlin will sich das Talent zur WM nach Rom (24. Juli bis 2. August) kraulen. Die nationalen Titelkämpfe starten heute Morgen, die meisten Endläufe am Sonnabend- und Sonntagnachmittag. ZDF und ARD übertragen live.

Der Weg nach Rom, ahnt Markus Deibler, wird in den nächsten Tagen nur über seinen zweieinhalb Jahre älteren Bruder Steffen führen. Der 21 Jahre alte Deibler ist der momentan schnellste deutsche Schwimmer über 50 und 100 Meter Freistil, und von seinen Zeiten in Berlin wird es maßgeblich abhängen, ob der Deutsche Schwimmverband Männerstaffeln für die WM nominiert. Nur in Steffens Sog könnte auch Markus Deibler das Ticket nach Rom lösen. Die Hoffnung ist da. Der doppelte Deibler flog schon 2008 zu den Olympischen Spielen nach Peking.

Steffen Deibler trainiert seit zehn Monaten am Olympiastützpunkt am Dulsbergbad bei Petra Wolfram (40), sein Bruder wird ihm im September folgen. Im oberschwäbischen Biberach an der Riß sahen beide keine Zukunft mehr, nachdem ihr Trainer und Mentor verstorben war. Steffen Deibler studiert in Hamburg an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Umwelttechnik, ist der Zweitbeste seines Jahrgangs. "Training und Studium sind gut aufeinander abgestimmt. Ich muss jetzt nur wegen der WM ein paar Klausuren nachschreiben", sagt er. Dass er in Rom dabei sein wird, daran hegt er keinen Zweifel. "Die Normzeiten sind zwar extrem hart, doch ich bin bestens vorbereitet." Über die 100 Meter Freistil zum Beispiel muss er seinen deutschen Rekord von 48,55 auf 48,22 Sekunden verbessern.

Sorgen bereitet den Brüdern nur das Regel-Hickhack um die Schwimmanzüge. Der Weltverband Fina hatte erst kürzlich 20 - wegen zu viel Auftriebs - verboten und sie an diesem Montag doch wieder zugelassen. "Das grenzt schon an Wettbewerbsverzerrung", schimpfen die Deiblers, "die Fina opfert auf Druck ihrer Sponsoren die Chancengleichheit der Sportler."

Umstritten sind vor allem die Bodyskins der italienischen Firmen Jaked und Arena. In einem Arena X-Glide stellte der französische Olympiasieger Alain Bernard im April einen inzwischen aberkannten Weltrekord über 100 Meter Freistil (46,94 Sekunden) auf. Die Deiblers tragen den "LZR Racer" des australischen Unternehmens Speedo. Darin schwamm der US-Amerikaner Michael Phelps 2008 in Peking zu achtmal Gold.