Die Stadt investiert in den nächsten vier Jahren 21 Millionen Euro in 38 Plätze, davon eine Million in das Billtalstadion.

Hamburg. Fünf Jahre ist es her, da stand Hamburgs organisierter Sport vor existenziellen Bedrohungen. Die Stadt forderte im Rahmen ihrer Haushaltskonsolidierung jährlich rund drei Millionen Euro Hallengebühren von Vereinen und Verbänden. Der Hamburger Sportbund (HSB) rebellierte, dem damaligen HSB-Präsident Klaus-Jürgen Dankert kosteten die Diskussionen Ende Juni 2005 das Amt. Am Ende einigten sich Senat, HSB und Hamburger Fußballverband (HFV) auf ein kompliziertes Sparmodell aus finanziellen Leistungen und Übernahmen von Fußballplätzen. Zu der entschlossen sich in den vergangenen drei Jahren aber gerade fünf Vereine. Der Grund: Die meisten Hamburger Sportanlagen sind in einem maroden Zustand und hätten sich auf Dauer nicht wirtschaftlich betreiben lassen.

Jetzt hat die Stadt den gordischen Knoten durchschlagen. Nach monatelangen Verhandlungen mit HSB und HFV sind bis auf einen Konsolidierungsbetrag von 200 000 Euro die sogenannten Rahmenvereinbarungen aus dem November 2005 vom Tisch - ein respektabler Erfolg für die große Koalition aus HSB-Boss Günter Ploß (SPD) und Fußball-Chef Dirk Fischer (CDU). Zudem startet der schwarz-grüne Senat die größte Sanierungsoffensive in der Geschichte des Hamburger Sports. Für insgesamt 21 Millionen Euro werden in den nächsten vier Jahren 38 der 150 öffentlichen Sportanlagen saniert.

Die große Abendblatt-Übersicht zeigt, welche Vereine davon wann profitieren werden (siehe Grafik und Infokasten rechts). Dazu kommen in den nächsten beiden Jahren zusammen 3,5 Millionen Euro Fördergelder für Baumaßnahmen bei vereinseigenen Anlagen (rund 400) und zwei Millionen Euro für die Sanierung der acht Hamburger Lehrschwimmbecken. "Mit der Steigerung der Sportförderung für den HSB um 850 000 Euro im Jahr und dem umfangreichen Sanierungsprogramm für städtische Sportplätze bringt dieser Senat herausragende Leistungen für die Weiterentwicklung des Hamburger Sports auf den Weg", lobt Horst Becker, der sportpolitische Sprecher der Grünen, die eigene Arbeit. Bei der Opposition klingt das nüchterner. Die schlimmsten Fehler der CDU-Sportpolitik der vergangenen Jahre seien korrigiert worden, sagen SPD und Linke.

Der Sanierungsbedarf der Hamburger Sportstätten schätzten Vereine und Bezirke vor zwei Jahren auf rund 32 Millionen Euro. Bis 2012 werden nun für 14,4 Millionen Euro 25 neue Kunststoffrasenplätze (Kosten pro Platz: 350 000 bis 420 000 Euro) entstehen, drei Sportplätze werden instand gesetzt, drei 400-Meter-Rundlaufbahnen erhalten neue Kunststoffbeläge, sieben Umkleidehäuser werden neu gebaut, zwei erweitert, sechs Umkleidehäuser und die Sporthalle Hamburg (Krochmannstraße) modernisiert. Zusätzlich erhalten die sieben Bezirke bis 2012 pauschal 5,6 Millionen Euro für Reparaturen von Gebäuden und die Instandsetzung von Freiflächen. Das Geld wird nach einem Bedarfsschlüssel geteilt. Die meisten Mittel erhält Wandsbek (rund 22,5 Prozent), die wenigsten Harburg (7,44). Das Billtalstadion, einst mit einem Fassungsvermögen von 30 000 Zuschauern Hamburgs zweitgrößte Arena, wird für rund eine Million Euro renoviert und mit einem Kunststoffrasenplatz ausgestattet. Das Geld stammt aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung.

17 Anlagen (rote Punkte in der Grafik oben) sollen bereits in diesem Jahr saniert werden, weitere 21 (grüne Punkte) bis Ende 2012. Die geplante Zeitschiene der Investitionen orientiert sich an dem Zustand der Plätze, den Angeboten der Vereine, entsprechende Bauvorhaben mitzufinanzieren, und deren Bereitschaft, die Plätze anschließend von der Stadt in die eigene Verwaltung zu übernehmen.

Laden Sie die Übersicht der zu sanierenden Sportanlagen als PDF herunter (860 kb).

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