Die bunten Farbtupfer über der Nordsee vor der Insel Sylt sind trügerisch. Beim Kitesurfen wird Schwerstarbeit verrichtet - auf und über dem Wasser.

Geschwindigkeiten über 100 Kilometer pro Stunde sorgen für bis zu 48 Meter hohe und über 250 Meter weite Sprünge. Kraft, Technik, Körperbeherrschung - wer das Wechselspiel mit den Elementen Luft und Wasser gewinnen will, muss die Symbiose schaffen - und beim Blick auf die Schirme am Himmel den Überblick behalten.

Den deutschen Athleten gelang das bei ihrem Heim-Weltcup hervorragend. Vor Sylt präsentierten sich vor allem die Männer in starker Form und sicherten sich im großen Teilnehmerfeld die "Schirm-Herrschaft". Herausragend: Der 18 Jahre alte Mario Rodwald aus Rendsburg und der Kieler Stefan Permien sorgten in der Disziplin Freestyle für einen deutschen Doppelsieg.

Die achtfache Weltmeisterin Kristin Boese aus Potsdam dominierte im Course-Race die Konkurrenz nach Belieben und gewann fünf von sechs Rennen. Zudem erreichte die 32-Jährige in der Freestyle-Wertung den zweiten Rang. Insgesamt verfolgten von Dienstag bis zum Sonntag rund 60 000 Zuschauer die spektakulären Wettkämpfe vor Sylt, zu denen 74 Teilnehmer aus 18 Nationen angereist waren. Ob das Hauptaugenmerk der Besucher den sportlichen Leistungen oder aber doch dem munteren Farben-Schauspiel am Himmel galt, ist nicht überliefert.