Die deutschen Leichtathleten haben knapp zwei Monate vor der Heim-WM in Berlin mit dem Sieg bei der ersten Mannschaft-Europameisterschaft ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.

Leiria. - Überraschend gewannen sie am Sonntag im portugiesischen Leiria die Gesamtwertung mit 326,5 Punkten vor Russland (320), Großbritannien (303) und Frankreich (301). "Was wir als Team geleistet haben, war grandios. Das hat Rückenwind für die WM gegeben", sagte Rüdiger Harksen, Cheftrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für den Laufbereich.

Besonders stark trumpften die DLV-Frauen bei der insgesamt glanzlosen EM-Premiere auf. Mit vier Siegen legten sie das Fundament für den Spitzenplatz unter den zwölf Ländern. Hochsprung-Ass Ariane Friedrich (Frankfurt) scheiterte erst an der deutschen Rekordhöhe von 2,07 Meter. Hammerwurf-Weltmeisterin und Vereinskollegin Betty Heidler steigerte ihre deutsche Bestleistung um 27 Zentimeter auf 74,97 Meter, unterlag aber der Polin Anita Wlodarczyk (75,23). "Ich ärgere mich mehr über die Niederlage als über die Weite", meinte die 25- Jährige. Ihren Anspruch auf WM-Edelmetall meldete Christina Obergföll an, die mit 68,59 Metern eine Weltjahresbestleistung im Speerwerfen erreichte. "Jetzt wird es langsam Zeit für eine Sieben am Anfang der Weitenanzeige", sagte die Olympia-Dritte aus Offenburg. Für weitere Siege sorgten die Magdeburgerin Nadine Kleinert im Kugelstoßen (19,59 Meter) und Antje Möldner (Potsdam) über 3000 Meter Hindernis.

Keine Bäume konnten die DLV-Männer in Leiria ausreißen: Der Rostocker Speerwerfer Mark Frank gewann mit 78,63 Metern als einziger einen Einzel-Wettbewerb. Der WM-Dritte Robert Harting (Berlin) musste sich im Diskuswurf-Ring mit 65,40 Metern und Platz zwei begnügen. Keineswegs als top erwies sich auch das Regel-Reform-Modellprojekt zur Attraktivitätssteigerung, das bei den Athleten als "chaotisch und verwirrend" attackiert wurde.