Der Internet-Wettanbieter bet-at-home.com steht weiter zu seinem Engagement als Titelsponsor des Tennisturniers am Hamburger Rothenbaum (20. bis 26. Juli). “Wir ziehen das durch“, sagte Sprecher Claus Retschitzegger dem Abendblatt.

Hamburg. - Die Klagen gegen den Deal "bringen den Veranstalter und uns nicht auseinander. Wir stehen hinter dem Veranstalter und der hinter uns."

Die fünf staatlich konzessionierten Spielbanken Schleswig-Holsteins hatten Ende vergangener Woche durch die Hamburger Rechtsanwaltskanzlei Kähler Kollegen die Hamburg Sports & Entertainment GmbH (HSE), den Veranstalter der German Open, abmahnen lassen. Bis zu diesem Mittwoch muss die HSE eine Unterlassungsverpflichtung abgeben, nicht mit dem österreichischen Unternehmen zu werben, andernfalls wird sie verklagt. HSE-Geschäftsführer Detlef Hammer bestätigte den Eingang der Abmahnung. Retschitzegger: "Wir haben unsere Anwälte informiert. Sie werden jetzt entsprechende Schritte einleiten." Wer für die Kosten der juristischen Auseinandersetzungen aufkommt, "darüber werden wir uns intern verständigen", sagte Retschitzegger.

Neben dem Streit mit den Spielbanken droht der HSE eine Unterlassungsklage der Stadt Hamburg. Die für die Glücksspielaufsicht zuständige Innenbehörde hatte den Fall in der vergangenen Woche geprüft. Das Ergebnis will sie heute oder morgen bekannt geben. Sollte die HSE an ihrem Sponsor festhalten, könnte die Stadt ihre 200 000 Euro Zuschuss für das Turnier streichen. Turnierdirektor Michael Stich hofft weiter auf eine gütliche Einigung: "Wir wollen alles im Konsens regeln."

Hintergrund des rechtlichen Schlagabtausches: Laut dem deutschen Glücksspielstaatsvertrag dürfen im Inland nur die einheimischen Staatslotterien ihre Wettspiele durchführen und für sie eingeschränkt werden. Bet-at-home.com mit Lizenz in Malta ist das untersagt. Das verstößt nach Meinung des Unternehmens gegen geltendes EU-Recht.

Das Hanseatische Oberlandesgericht sah das anders. Am 21. Februar 2008 verbot es bet-at-home, sich auf der Intersetseite der Vierschanzentournee der Skispringer zu präsentieren. Nach Erlass einer einstweiligen Verfügung zogen die Österreicher ihren Link von der Homepage zurück. Zu einer Verhandlung in der Hauptsache kam es nicht. "Diesmal geht es nicht um ein kleines Banner im Internet, sondern um den Titelsponsor eines großen Tennisturniers", sagte Retschitzegger, "das ist ein ganz anderer Fall."