Boxfans aus aller Welt blicken am Sonnabend in die mit 60 000 Fans ausverkaufte Veltins-Arena nach Gelsenkirchen, wo zwei Osteuropäer sich anschicken, den größten Zuschauerandrang bei einem Boxkampf auf deutschem Boden seit der Ära des legendären Max Schmeling zu generieren.

Hamburg. - Doch der Fokus richtet sich auch auf Hamburg. Sowohl der Ukrainer Wladimir Klitschko (33), Weltmeister der Verbände WBO und IBF, als auch der Usbeke Ruslan Chagaev (30), Champion der WBA, haben ihren Lebensmittelpunkt in der Hansestadt. Die beiden Weltmeister trainierten für ein paar Monate sogar nebeneinander im Wandsbeker Gym des Universum-Profistalls.

Klitschko startete seine Karriere 1996 in Hamburg, bevor er sich 2004 mit Bruder Vitali (37), Weltmeister des WBC, selbstständig machte. Chagaev kam Ende 2003 zu Universum. Beide Kämpfer gehen sehr respektvoll miteinander um. "Wladimir ist ein großartiger Sportler und ein guter Mensch", sagt Chagaev. "Ruslan ist ein perfekt ausgebildeter Boxer, er ist nach Vitali und mir der beste Schwergewichtler der Welt", sagt Klitschko.

Einer, der beide Boxer gut kennt, ist Luan Krasniqi (38). Der Universum-Schwergewichtler, der in den vergangenen zwei Jahren nur einmal im Ring stand und vor dem Karriereende steht, ist als Experte für den live übertragenden TV-Sender RTL auf Schalke am Ring. Er hat mit beiden Boxern trainiert und gegen Chagaev sogar schon gekämpft - als Amateur bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta. "Ruslan war damals 18 und völlig unbekannt. Ich habe ihn nach Punkten besiegt, aber schon damals gemerkt, was er kann", sagt Krasniqi.

Für ihn ist Klitschko der leichte Favorit, ebenso wie 46 Prozent der Teilnehmer einer Forsa-Umfrage tippt er auf einen Punktsieg des Ukrainers. "Die ersten drei Runden sind entscheidend. Wenn Chagaev es schafft, auf Wladimir einzustürmen und ihn in den Rückwärtsgang zu drängen, kann er ihn packen. Wenn der Kampf vorzeitig endet, dann heißt der Sieger Chagaev", glaubt Krasniqi.