Wer das Auftreten von Moritz Fürste auf dem Hockeyplatz beobachtet, ihn das Team des Uhlenhorster HC dirigieren hört, könnte meinen, er habe einen Routinier im fortgeschrittenen Sportleralter vor sich.

Hamburg - Der Kapitän gibt Kommandos, flucht, treibt an. "Er spricht wie ein 30-Jähriger", meint Trainer Martin Schultze. Frauenschwarm Fürste - ein 1,90 Meter großer, blonder Beau mit blaugrauen Augen - ist jedoch nicht nur optisch jünger, sondern auch biologisch. 24 Jahre alt, um genau zu sein

Trotz seines jugendlichen Kerns gilt er als unumstrittener Leader bei den Hamburgern, die an diesem Wochenende in Rotterdam ihren Titel in der mit der Champions League im Fußball vergleichbaren Euro Hockey League (EHL) verteidigen wollen. Im vergangen Jahr wurde Fürste als wertvollster EHL-Spieler ausgezeichnet, auch dieses Mal steht er gemeinsam mit Teamkollege Carlos Nevado auf der Liste der insgesamt fünf Kandidaten, die sich Hoffnung auf 5000 Euro zusätzliche Prämie machen können.

Für einen Hockeyspieler ist das ein interessantes Zubrot, auch wenn Fürste sagt, dass man am Krummstock mittlerweile durchaus Geld verdienen könne. Er selbst will sich darauf aber nicht verlassen und absolviert ein duales Studium in Media Management in Verbindung mit einer Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation bei einer Werbeagentur.

Werbung für sich selbst hat der Mittelfeldakteur nicht nur vergangene Saison in der EHL betrieben. Fürste absolvierte bereits 110 Länderspiele, schoss dabei 31 Tore. Er wurde Weltmeister auf dem Feld und in der Halle, zuletzt kehrte er als Olympiasieger aus Peking zurück - Erfolge, die Hamburgs Sportler des Jahres 2006 im jungen Team des UHC ganz automatisch zur Respektsperson werden lassen.

Anders als Nevado beispielsweise, der eine ähnliche Titelsammlung vorzuweisen hat, lebt Fürste die Rolle des Leitwolfs. "Sie liegt und gefällt mir", sagt er. "Ich habe das Gefühl, dass meine Art bei der Mannschaft ankommt. Das ist eine gewachsene Struktur." Wie gefestigt das Team ist, wird sich an diesem Sonnabend zeigen, wenn der UHC ohne Olympiasieger Philip Witte (Muskelfaserriss) im Halbfinale der Euro Hockey League gegen KHC Leuven aus Belgien an. Der Gewinner trifft tags darauf auf einen niederländischen Gegner - HC Bloemendaal oder Gastgeber HC Rotterdam. "Wir fahren nicht dahin, nur um ins Finale zu kommen", sagt Fürste. Eine gewohnt klare Ansage. (dst)