Im Klein Flottbeker Derbypark werden kurzfristig qualifizierte Spezialisten gesucht: Aufpasser für zwei neu anzuschaffende Windmessgeräte im Bereich des VIP-Zeltes.

Für den Fall eines Orkans! Parallel sind mehrere Fachkräfte rund um die Uhr im Einsatz, zusätzliche Fluchtwege zu schaffen sowie sechzig 1,50 Meter lange Nägel ins Erdreich zu rammen. Die Stallungen mit 516 Boxen müssen ab sofort von der Berufsfeuerwehr bewacht werden - auch nachts.

Was wie ein Scherz anmutet, ist purer Ernst. "Die städtischen Auflagen wurden in letzter Minute erheblich ausgeweitet", heißt es knurrend im Organisationsbüro. Ob man die Anordnungen verstehe, sei eine andere Frage. Tatsächlich haben Behördenvertreter vor dem ersten Absprung ganze Arbeit geleistet und Hindernisse bisher unbekannten Ausmaßes präsentiert.

Dass dennoch nicht immer alles seine urdeutsche Ordnung hat, erfuhr Derby-Chef Volker Wulff beinahe zeitgleich. Als seine Mitarbeiter die Route für Pferdetransporter und andere Lastkraftwagen zum angemieteten Parkplatz auf der Trabrennbahn im benachbarten Bahrenfeld ausschilderten, stießen sie auf eine überraschende Hürde: Auf dem Gelände gastiert der Zirkus Wernona. Dort erhalten Clowns Beifall. Die finale Vorstellung steigt am Sonntag um 14 Uhr, zehn Minuten bevor der erste Teilnehmer den Wettstreit ums Blaue Band eröffnet.

"Ich sage dazu gar nichts", meinte Volker Wulff zu den Hiobsbotschaften, "um die konstruktiven Gespräche mit dem Bezirksamt nicht zu gefährden". Zumal sich die Feuerwehr als sehr verständig erweise. Vielleicht half Wulffs Hinweis, dass sich nachts ausschließlich Pferde im Stallbereich aufhielten: "Und die rauchen ja nicht."

Dass der Humor bei ihm und den anderen Mitarbeitern des Veranstalters En Garde obsiegt, liegt an den vorzüglichen Nachrichten im sportlichen Bereich. "Hamburg kann sich auf vier Tage Springreiten vom Feinsten freuen", versprach Wulff. Bis Sonntag mit dem 80. Deutschen Springderby und dem 49. Dressurderby als traditionsreichen Höhepunkten werden 700 000 Euro Preisgeld ausgeschüttet. Der Vorverkauf lässt einen Besuch wie im Rekordjahr 2008 (65 000 Zuschauer) erwarten. Mehr als hundert Reiter aus 21 Nationen mit über 500 Pferden haben gemeldet - darunter 18 der 25 Weltranglistenbesten. Zumindest hinsichtlich der Pferdenennungen sei die "Kapazitätsgrenze erreicht". Was über manchen Ärger hinweg tröstet... (jmo)