Omerhodzic verfängt sich im Netz, Reinbek steigt ab, Hamm ist auf dem besten Weg zur Meisterschaft und Torsten Henkes verliert den Glauben an Saboor Khalili. Die Geschehnisse des Wochenendes auf Hamburgs Amateurplätzen.

Die Meisterschaft in der Bezirksliga Ost ist Hamm United längst nicht mehr zu nehmen. Kein Wunder, dass die Fans bei bester Laune sind. Nach dem 4:3-Sieg beim SV Curslack-Neuengamme II forderten die Anhänger aber nicht nur lautstark die Mannschaft und den Trainer, sondern sangen auch: "Wir wollen die Schale sehen." Und tatsächlich trugen die Spieler eine Nachbildung der Bundesliga-Meisterschale aus Metall herbei. "Die hat Keeper Rainer Maack besorgt", erklärte Trainer Uli Schulz schmunzelnd. "Und die nehmen wir auch mit auf unsere Saisonabschlussfahrt."

Torsten Henke hat den Glauben an die Abschlussqualitäten von Saboor Khalili (0 Saisontore) verloren. Nachdem der Mittelfeldspieler des SV Curslack-Neuengamme in der Oberliga gegen den SC Egenbüttel eine Chance vergeben hatte, fragte der Trainer Haare raufend in die Runde: "Wieso schießt der überhaupt?" Auf die Antwort von Team-Manager Mirko Voß - "Der will ein Tor schießen" - entgegnete Henke kopfschüttelnd: "Der trifft doch sowieso nicht."

Inter Wilhelmsburg Bergedorf - abgeschlagen Tabellenletzter in der Landesliga Hansa - hat mit der Saison noch nicht abgeschlossen. Nachdem das Team um Routinier Özcan Gülbey am Freitagabend gegen Harburg Türkspor mit 2:0 den Atatürk-Pokal Hamburg/Schleswig-Holstein gewonnen hatte, holte Inter gegen den SC Europa trotz 0:3-Rückstands seinen fünften Punkt durch ein 3:3. "Ich hatte gedacht, dass wir müde wären. Aber wir haben nach dem 1:3 sogar noch die zweite Luft bekommen", jubelte Gülbey.

Nach Gegentoren ist Pinnebergs Landesligatrainer Michael Fischer eigentlich nie zum Schmunzeln zumute. Beim 4:1-Auswärtserfolg des VfL gegen Teutonia 05 gab es eine Ausnahme. Grund: Beim Stand von 4:0 für Fischers Team verhedderte sich Torwart Sinanudin Omerhodzic während eines Teutonen-Freistoßes im Tornetz, nachdem er mit der Hand den Pfosten umfasst hatte, während er seine Mauer stellte. Der Ball prallte quer durch den Strafraum, Omerhodzic zappelte im Netz wie ein gefangener Fisch - und schließlich landete die Kugel vor seiner Befreiung in den Maschen. Da es der Ehrentreffer der Männer von der Kreuzkirche blieb, konnte Fischer über die Szene lächeln.

Beim Begriff "Ehrenamt" zucken die meisten Fußballer ängstlich zusammen. Bloß nicht zu viel machen, schon gar nicht unentgeltlich, lautet oft das Motto in Mannschaften und Vereinen. Trotzdem gibt es noch viele "gute Seelen", der DFB kann bemerkenswerte Zahlen präsentieren. So sind derzeit allein im Hamburger Fußball 6000 Ehrenamtliche in 300 Vereinen tätig. Die Hamburger Preisträger des DFB-Ehrenamtspreises 2008: Frank Alster (Schnelsen), Alfred Cohn (SCALA), Rainer Ponik (SCVM) und Carsten Scheel (Aumühle-Wohltorf).

Nichts geht mehr. Nur zwei Jahre nach dem Aufstieg in die Landesliga Hansa tritt die TSV Reinbek den schweren Gang in die Kreisliga an. Nach der 1:3-Niederlage gegen den SV Nettelnburg/Allermöhe in der Bezirksliga Ost steht der Abstieg fest. "Das ist sehr bitter", gab Obmann Ferdinand Diekmann zu Protokoll. "Es war aber klar, dass es schwer würde. Im Breitensportverein wird Fußball finanziell eben genauso unterstützt wie Schach und Kegeln." Erstmals seit der Saison 1947/48 wird der ehemalige Verbandsligist wieder auf so niedrigem Niveau spielen. Da war noch nicht mal TSV-Urgestein Diekmann im Verein, der kam erst 1970 nach Reinbek.

Eine spannende Aufgabe in einem ambitionierten Verein werden Holger Podein und Olaf Ohrt als Trainerduo antreten. Die ehemaligen ETVer sagten beim Noch-Oberligaklub SC Egenbüttel für die kommende Spielzeit zu, in der nach dem Abstieg eine konkurrenzfähige Landesligatruppe aufgebaut werden soll.

In Elmshorn ging es in den vergangenen Tagen und Wochen hoch her. Grund dafür war der Höhenflug, zu dem der FC Elmshorn in der Landesliga ansetzte. In den jüngsten Partien der Mannschaft von Trainer Bernd Bressem folgte allerdings eine Art "Bruchlandung". Dass Bressem und Sportchef Eugen Igel am Wochenende trotzdem lachen konnten, lag an ihrem Abschiedsspiel, das mit vielen Wegbegleitern der vergangenen Jahre 3:3 endete. Bressem beendete seine Spielerlaufbahn, Igel seine Vereinscoachkarriere. Von Schiedsrichter Andreas Bandt handelten sich beide zum Abschluss eine humorvolle Rote Karte ein. Ein Zuschauer sagte: "Wenn der FCE so weiter spielt, werden die beiden noch häufiger Rot sehen..."

Der VfL Wolfsburg ist zu Hause doch noch zu schlagen - zumindest die Frauen. Das bewies das Team von HSV-Trainer Achim Feifel, das im Nachholspiel zu einem überraschenden 4:2-Erfolg kam und am gestrigen Gegner vorbei auf Platz sieben sprang. Patricia Hanebeck (11./64.), Aferdita Kameraj (23.) und Tanja Vreden (79.) trafen für die Hamburgerinnen, für den VfL war wie schon im Hinspiel Martina Müller (25./90.) zweimal erfolgreich. Es war der dritte Auswärtssieg in Folge und die beste Werbung für das Heimspiel am Sonntag gegen Bayern München - der wenigstens bei den Frauen Bundesliga-Spitzenreiter ist...