Seit Jahresbeginn ist Thomas Bliemeister Trainer der SV Halstenbek-Rellingen. Geholt wurde er als potenzieller Retter, doch ein neues Gesicht konnte...

Hamburg. Seit Jahresbeginn ist Thomas Bliemeister Trainer der SV Halstenbek-Rellingen. Geholt wurde er als potenzieller Retter, doch ein neues Gesicht konnte er der abstiegsbedrohten Mannschaft bisher noch nicht geben. Im Gegenteil: Nach dem 1:4 beim SV Lurup sieht es düsterer denn je aus. Als Hauptproblem macht Bliemeister die mannschaftliche Geschlossenheit aus: "Es spielen zu viele Einzelinteressen eine Rolle, zu wenige sind bereit, miteinander Fußball zu spielen."

Das konnten auch die 160 Zuschauer an der Luruper Flurstraße sehen, die zwar im ersten Durchgang eine bemühte Halstenbeker Elf sahen, die aber dennoch durch einen Treffer von Kasper von Wensierski mit 0:1 ins Hintertreffen geriet. An einem Freistoß von Roman Friedrich war Lurups Verteidiger Björn Czech haarscharf mit dem Kopf vorbeigesegelt, Nutznießer war von Wensierski, der den Ball - vorbei an allen erstarrten HR-Abwehrspielern - zur Luruper Führung einschieben konnte.

In der zweiten Hälfte legte Lurup noch einen Zahn zu und traf gleich dreimal herrlich ins HR-Tor. Jeweils mit Schüssen in den Winkel waren Roman Friedrich, Marten Pfahl und Thomas Friauf erfolgreich. "Für den Abstiegskampf war das eine katastrophale Leistung", befand Bliemeister nach der Partie, "wir sind keine Mannschaft mehr gewesen."

Recht hatte Bliemeister, denn die Halstenbeker Spieler, die noch am Montag eine Gemeinschaftsaktion auf dem Schützenfest zur Teambildung genutzt hatten, knickten völlig ein und hätten höher verlieren können.

Der Schlachtruf Luruper Fans - "Heute nur in den Winkel" - schien eine noch höhere SVL-Führung zu verhindern; anders ist es nicht zu erklären, dass das Team von Andreas Klobedanz weitere Hochkaräter ungenutzt ließ. Roholla Rohparwar erzielte in der 80. Minute schließlich den Ehrentreffer für HR per Handelfmeter - regungslos von Spielern und Funktionären zur Kenntnis genommen.

"Wenn man die Spieler nicht in eine Linie bringt, wird das den Abstieg bedeuten", blickt Bliemeister voraus. Als Ursache für den Zustand des Teams hat er auch die Trainerwechsel ausgemacht. "Durch die drei verschiedenen Trainer im Laufe der Saison sind Gruppen in der Mannschaft entstanden, die nicht mehr miteinander agieren. Das ist eine Problematik, die für mich nicht mehr zu beseitigen ist."

Sorgen auf der einen Seite, Freude auf der anderen: Nach Siegen gegen Egenbüttel, Meiendorf und HR ist der Klassenerhalt für Lurup greifbar nahe. "Wir brauchen aus sechs Spielen noch mindestens vier Punkte - dann ist rechnerisch alles klar", freute sich SVL-Coach Klobedanz.


Tore: 1:0 von Wensierski (15.), 2:0 Friedrich (51.), 3:0 Pfahl (54.), 4:0 Friauf (64.), 4:1 Rohparwar (80., HE). SR.: Khemiri (MSV Hamburg). Z.: 160. Gelb-Rot: Wroblewsky (74., HR, Meckern).