In der dritten Runde beendete Alexander Dimitrenko mit einem Körpertreffer das stallinterne Duell gegen den elf Jahre älteren Luan Krasniqi und damit wahrscheinlich auch dessen Karriere. Dimitrenko ist nach seinem Sieg Pflichtherausforderer von Weltmeister Wladimir Klitschko.

Düsseldorf. Mit einem Leberhaken aus dem Lehrbuch hat Alexander Dimitrenko möglicherweise die Berufsboxkarriere von Luan Krasniqi beendet. Der 26 Jahre alte Ukrainer aus dem Hamburger Universum-Stall (2,01 m/116,5 kg) gewann das interne Duell mit seinem elf Jahre älteren, 14 Kilogramm leichteren und neun Zentimeter kleineren Stallkollegen aus Rottweil durch Knockout in der dritten Runde und verteidigte seinen WBO-Interkontinental-Titel im Schwergewicht erfolgreich.

Für Dimitrenko war es im 29. Kampf der 29. Sieg, Krasniqi musste im 35. Kampf die vierte Niederlage hinnehmen. Ob es gleichzeitig seine letzte war, wollten nach dem Kampf weder der Sportler selbst noch Universum-Chef Klaus-Peter Kohl abschließend beurteilen. "Es ist noch zu früh, um das endgültig zu sagen. Allerdings hat heute jeder gesehen, dass Luan noch kein alter Mann ist", sagte Kohl. Der im Kosovo geborene Schwabe sagte: "Ich fühle mich topfit, bin aber natürlich sehr enttäuscht über den Kampfausgang. Ich bin noch nie durch einen Le-berhaken k.o. gegangen, aber die Schmerzen waren höllisch, ich konnte nicht mehr atmen. Es tut mir sehr Leid für meine Fans."

Die 4500 Zuschauer im ausverkauften Burg Wächter Castello hatten zu großen Teilen hinter Krasniqi gestanden. Dimitrenko wurde beim Walkin, während des Kampfes und auch bei seinem Jubel nach dem Sieg ausgepfiffen. "Das hat mich noch mehr motiviert", sagte er später. Die ersten beiden Runden waren ausgeglichen, beide Boxer suchten die Offensive und waren bemüht, den Kontrahenten unter Druck zu setzen. Der Leberhaken sechs Sekunden vor Ende der dritten Runde war jedoch dermaßen perfekt gesetzt, dass das Duell ein (zu) frühes Ende fand. "Ich hatte mich auf zwölf Runden eingestellt und war schon überrascht, dass es so schnell zuende war. Aber im Schwergewicht kann ein Schlag entscheiden, das hat man heute wieder gesehen", sagte Dimitrenko.

Auch die Zukunft des Jura-Studenten ist noch nicht eindeutig geklärt. Dimitrenko wird in allen vier Weltverbänden unter den Top drei der Weltranglisten geführt. Bei der WBO ist er sogar Pflichtherausforderer für Weltmeister Wladimir Klitschko. "Natürlich sind wir interessiert an diesem Kampf. Das wäre ein Highlight", sagte Kohl. Dimitrenkos Trainer Fritz Sdunek hält seinen Schützling für reif genug, um auch den Superstar der Szene zu besiegen: "Sascha hat viele gute Leute geschlagen, und heute hat er bewiesen, dass er ein richtiger Mann ist", sagte er. Dimitrenko selbst wäre sofort bereit für den Kampf gegen sein früheres Idol, mit dem er bis zur Trennung der Klitschko-Brüder von Universum im Mai 2004 zusammen trainierte. Allerdings tritt der Doppel-Weltmeister zunächst am 13. Dezember in Mannheim zur Pflichtverteidigung seines IBF-Titels gegen Hasim Rahman (USA) an.