Das ist eine riesige Enttäuschung. Der HSV spielt am Donnerstag international, doch niemand kann es sehen, denn: Vom Uefa-Cup-Spiel bei MSK Zilina...

Hamburg. Das ist eine riesige Enttäuschung. Der HSV spielt am Donnerstag international, doch niemand kann es sehen, denn: Vom Uefa-Cup-Spiel bei MSK Zilina wird es keine Live-Übertragung geben. Und wer als HSV-Fan darauf hofft, dass es abends auf irgendeinem Fernsehsender wenigstens die Höhepunkte als Konserve gibt, der wird ebenfalls bitter enttäuscht. Die Verantwortlichen des slowakischen Klubs haben es abgelehnt, dass auch nur eine Fernsehkamera im Stadion aufgebaut wird. Bitter für alle HSV-Anhänger - sie schauen in die Röhre.

Beim letzten Uefa-Cup-Auftritt des HSV gegen Urziceni (Rumänien) Anfang Oktober übertrug ebenfalls kein deutscher Fernsehsender - es sind einfach noch zu viele Bundesliga-Klubs international am Start. Und so attraktiv waren damals weder die Rumänen, noch sind es diesmal die Slowaken, als dass sich die Sender um die Übertragungsrechte reißen müssten.

Also machte es der HSV gegen Urziceni seinerzeit selbst - per Internet. So sollte es auch diesmal wieder laufen, aber es blieb beim geplanten Vorhaben, denn das HSV-TV biss in der Slowakei auf Granit. HSV-Medien-Chef Jörn Wolf: "Zilina als Rechteinhaber hat eine Übertragung abgelehnt. Wir hätten unseren Fans gerne den Fernsehservice zukommen lassen, aber uns waren die Hände gebunden." Wolf weiter: "Im Hintergrund scheint es Themen zu geben, die für uns nicht durchschaubar sind. . ."

Der Verdacht im Umfeld des HSV: Die Slowaken befürchten, dass sich einheimische Sender in die Internet-Übertragung nach Hamburg einloggen könnten - ohne zu zahlen.

Das allerdings scheidet, so die MSK-Verantwortlichen, als Grund für die gescheiterte Übertragung aus. "Es ist Quatsch, dass unser Klub Angst davor hatte, dass sich Hacker oder Piraten hätten einschalten können, um so auf illegalem Wege in den Genuss der Live-Übertragung zu gelangen. So etwas schließen wir total aus", sagte ein enger Mitarbeiter des Klub-Eigners Jozef Antosik.

Der Vereinschef, einer der reichsten Männer der Slowakei, lehnt die Übertragung offenbar aus Rücksichtnahme auf die eigenen Fans ab: Hätte er die TV-Rechte verkauft, hätte das Spiel gegen den HSV schon um 16 Uhr angepfiffen werden müssen, denn nur für diese Anstoßzeit lag dem Verein ein Gebot vor. Nur diese frühe Anstoßzeit wollte der Sender - oder keine.

Antosik ging aber auch deshalb nicht auf diesen Vorschlag ein, weil der Klub dann 2000 bis 3000 Zuschauer weniger im Stadion gehabt hätte. Ähnlich war es übrigens vor einem Monat beim HSV, der zum Heimspiel gegen Urziceni auch lieber auf die Fans im Stadion als auf das Fernsehen setzte.

Da Antosik wirtschaftlich auf das Geld des Fernsehens verzichten kann, lehnte er kurzerhand ab. Es war ihm auch schlicht zu wenig für die TV-Rechte geboten worden. Zudem sind in Zilina bislang bereits über 3000 Karten mit der exakten Anstoßzeit 18.30 Uhr verkauft worden, so dass es auch von dieser Seite aus kein Zurück mehr geben konnte.

Für Fußball-Fans, die ständig über das Spiel in Zilina informiert sein wollen, bleibt das Radio und das Internet. Der NDR 90,3 berichtet in einer dreistündigen Sendung aus der Slowakei, Beginn ist um 18 Uhr (Reporter ist Lars Pegelow). Und im Internet unter "www.abendblatt.de" werden per Liveticker Tore, Chancen und sonstige Höhepunkte aus Zilina übertragen.