Nervös sei er nicht. Aber er spüre seit Donnerstag eine gewisse Anspannung. Das gibt René Adler doch zu. Der 23 Jahre alte Torwart von Bayer...

Düsseldorf. Nervös sei er nicht. Aber er spüre seit Donnerstag eine gewisse Anspannung. Das gibt Rene Adler doch zu. Der 23 Jahre alte Torwart von Bayer Leverkusen wird im wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen Russland zum ersten Mal das Tor der Nationalmannschaft hüten. Und während er über die nicht vorhandene Nervosität spricht, streicht er sich des Öfteren mit der linken Hand durch die Haare, kratzt sich einige Male am Ohr, kneift mehr als gewöhnlich seine Augenlider zusammen. Nervös nicht, nur eine gewisse Angespanntheit. . .

Adler konnte sich den Zeitpunkt seines ersten Länderspiels nicht aussuchen. Er ist ein Debütant, und damit werden die Mannschaft, der Trainerstab, die gesamte Nation und natürlich auch er leben müssen. Und mutig, wie er sonst zwischen den Pfosten agiert, sagt er: "Ich freue mich auf dieses erste Länderspiel, ich werde es genießen, ich fiebere diesem Tag schon so lange entgegen, dafür habe ich hart trainiert, diese 90 Minuten sind der Höhepunkt meiner noch jungen Karriere."

Torhüter, so heißt es im Fußball, haben alle eine gewisse Macke. Rene Adler allerdings ist überzeugt davon: "Ich habe keine, ich habe lange gesucht, aber nichts entdecken können." Er gilt als enorm ehrgeizig, als reaktionsschnell, als mitspielender Torwart, der seine Vorderleute lautstark dirigieren kann. Der Mann hat Klasse, trotz seiner Unerfahrenheit. Das unterstellt ihm auch DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke: "Rene wird, davon bin ich überzeugt, gegen Russland ein Superspiel machen."

Köpke hatte am frühen Freitag ein unangenehmes Gespräch zu führen, er musste dem Bremer Tim Wiese mitteilen, dass er auf der Bank Platz nehmen muss. "Trotzdem hat er sich bei der Nationalmannschaft sehr gut positioniert und seine Situation insgesamt verbessert", sagt der Torwarttrainer.