In der Nachspielzeit erzielte der Kroate seinen siebten Pflichtspieltreffer - Atouba und Jansen mit Oberschenkelverletzung raus.

Cottbus. Der HSV ist der große Gewinner der letzten Wochen. Nach dem Einzug ins DFB-Pokal-Achtelfinale und dem Erreichen der Uefa-Cup-Gruppenphase verteidigten die Hamburger durch den 2:1-Sieg bei Energie Cottbus die Tabellenführung. Sieben Punkte beträgt mittlerweile der Vorsprung auf Bayern München, immerhin fünf Zähler auf Werder Bremen. Eine ausgezeichnete Ausgangslage für die Mannschaft von Trainer Martin Jol vor dem Ligagipfel nach der Länderspielpause gegen Schalke 04 (19. Oktober).

2:4 - 0:1 - 0:0 - 2:2 - 0:2, so lautete die Zahlenkombination des Schreckens. Dass der HSV noch nie in der Lausitz gewinnen konnte, lag in der Vergangenheit häufig an der mangelhaften Chancenverwertung. Und auch gestern schien die Elf von Martin Jol - trotz eines zuletzt so treffsicheren Mladen Petric - nicht in der Lage zu sein, den Fluch in Cottbus zu beenden. Nach der frühen Verletzung von Thimothee Atouba (Oberschenkel) benötigte der HSV eine lange Anlaufzeit, erspielte sich zwar bis zur Pause eine Ballbesitz-Rate von knapp 60 Prozent, doch vor dem Energie-Strafraum agierte die HSV-Offensive einfallslos. Die beste Möglichkeit der ersten 45 Minuten vergab Paolo Guerrero nach einer abgewehrten Flanke des für Atouba eingewechselten Jansen aus 18 Metern (37.). Auf der Gegenseite musste Torwart Frank Rost nicht einmal eingreifen. Erinnerungen wurden wach an den 10. Mai, als der HSV ebenfalls überlegen spielte, aber mit dem 0:2 Cottbus zum Klassenerhalt verhalf.

Schock kurz nach dem Wiederanpfiff: Auch Jansen verletzte sich am Oberschenkel (ebenfalls Verdacht auf Muskelfaserriss), für ihn kam Boateng. Doch nun drehten die HSV-Profis plötzlich auf: Guerrero setzte sich gegen Pavicevic durch, Tremmel konnte den Schuss des Peruaners nicht festhalten, und Olic - und ausnahmsweise nicht Petric - schob zur hoch verdienten Führung ein (54.). Der Bann schien gebrochen, und in der Folge drückten die Hamburger die Gastgeber in die eigene Hälfte, erspielten sich eine Vielzahl an Großchancen. Doch weder Boateng (56., 58.), noch Olic (62.), Petric (64., Innenpfosten) oder Trochowski (68.) konnten für die Entscheidung sorgen.

"Aufwachen, aufwachen", riefen die Cottbus-Fans angesichts der wehrlosen Energie-Elf, die spielerisch und auch läuferisch an die Wand gespielt wurde. Und das, obwohl der HSV noch am Donnerstag im Uefa-Cup in Rumänien aktiv war. Doch als alle Zuschauer im Stadion auf das überfällige 2:0 für die Gäste warteten, schlug Energie unerwartet zurück. Nach einer Flanke von Mitreski in den Rücken der gesamten HSV-Abwehr glich Jelic zum 1:1 aus (74.). Ein schlechter Witz, der den Spielfluss des HSV anschließend quasi zum Erliegen brachte. Cottbus bekam nun Rückenwind, schnupperte sogar an der Sensation. Doch dann schlug das kroatische Tormonster des HSV zu. Nach einer Trochowski-Ecke köpfte Petric zum 2:1-Siegtor ein. Unglaublich! "Deutscher Meister wird nur der HSV", sangen die jubelnden Hamburger Fans. Wer solche Spiele gewinnt, der darf wirklich träumen.


Cottbus : Tremmel - Pavicevic (85. Radeljic), Kukielka, Cvitanovic, Atan - Angelov, Rost - Sörensen (69. Jula), Vasiljevic (63. Mitreski), Iliev - Jelic.

HSV: Rost - Demel, Reinhardt, Mathijsen, Atouba (8. Jansen, 50. Boateng) - Trochowski, Jarolim, de Jong, Olic - Guerrero (86. Guerrero), Petric.

Tore: 0:1 Olic (54.), 1:1 Jelic (74.), 1:2 Petric (90.+1). Schiedsrichter: M. Schmidt (Stuttgart). Zuschauer: 17 007. Gelbe Karten: Atan (2), Rost (1) - Jarolim (3), Olic (2), Demel (2).