Enge Röhrenjeans, modisches Oberteil und dazu große silberne Ohrringe - das typische Outfit einer 15-Jährigen, die in ihrer Freizeit gerne Shoppen...

Hamburg. Enge Röhrenjeans, modisches Oberteil und dazu große silberne Ohrringe - das typische Outfit einer 15-Jährigen, die in ihrer Freizeit gerne Shoppen geht, sich mit Freunden trifft und auch mal in den Abendstunden loszieht. Dass Nina Brüggemann Jugendnationalspielerin und Leistungsträgerin einer männlichen Fußballmannschaft ist, sieht man ihr nicht an.

Die Sportskanone spielte schon immer gerne gegen Jungs. Bereits im Alter von vier Jahren kickte sie mit ihrem älteren Bruder Tim und startete wenig später ihre Vereinskarriere bei Union Tornesch. Seit 2006 spielt sie für den TSV Uetersen und ist dort Stammspielerin der B-Junioren.

Dass Nina in ihrem Team das einzige Mädchen ist, stört sie nicht. Im Gegenteil: Sie profitiert von der Technik, der Schnelligkeit und dem Zweikampfverhalten der gleichaltrigen Mitspieler. Bevorzugt wird sie nicht.

Die Jungs beim TSV Uetersen haben längst großen Respekt vor ihrer Nationalspielerin - und auch von außerhalb werden einfältige Kommentare spärlicher. "Vor dem Spiel kommen von manchen schon blöde Sprüche, aber das wird weniger, die meisten Gegner kennen mich ja mittlerweile, und spätestens nach dem Spiel sind die ganz leise", sagt die 15-Jährige lachend.

Eine einzige Sache hat Nina beim Kicken mit den Jungs dann aber doch zu bemäkeln. "Das Duschen und Umziehen bei den Auswärtsspielen ist schon nervig", sagt sie. Bei ihrem Heimatverein hat Nina eine Einzelkabine, bei Auswärtsspielen ist das allerdings die Ausnahme, sodass die Stammspielerin meistens warten muss, bis ihre Mannschaftskollegen fertig geduscht haben. Dass das kein Dauerzustand ist, weiß die Defensivspielerin. Den Wechsel in ein Damenteam wird sie nicht vermeiden können, wenn sie fußballerisch weiter nach oben klettern will. Beim HSV steht sie schon länger auf dem Wunschzettel.

Mit dem Sprung in die Nationalmannschaft im vergangenen April ist Nina ihrem Ziel ein großes Stück näher gerückt. "Irgendwann einmal Weltmeisterin sein, das wäre schon toll", träumt die U-16-Spielerin.

Neben ihrem eigenen Training, zusätzlichem Stützpunkttraining und DFB-Lehrgängen betreut sie außerdem noch die G-Jugend ihres Vereins in Uetersen als Coach. Viel Freizeit bleibt neben dem Fußball nicht, aber das scheint den Teenager überhaupt nicht zu stören.