Hallenhockey: WM-Teilnehmer USA sammelt beim VW-Cup Erfahrung

Hamburg. Manzar Iqbal, der Teamchef, hatte sie vorgewarnt. "Macht euch auf was gefasst", hatte er seinen Jungs vom Team USA gesagt. "In Deutschland wird das beste Hallenhockey weltweit gespielt. Und der Club an der Alster allein ist durchaus in der Lage, bei einer WM um die Medaillen mitzuspielen."

Geholfen hat der eindringliche Hinweis wenig. Als die Schlusssirene des Auftaktmatches um den VW-Cup in der Deuteron-Halle ertönte, hatten die Spieler um Kapitän Peter Jones längst mit dem Zählen der Gegentreffer aufgehört. 17 waren es am Ende.

"Die Truppe war hier total überfordert", meinte Alster-Angreifer Thomas Tihl, der selbst neunmal traf. Es sei zwar schön für die US-Boys, dass sie die Qualifikation für die erste Hallen-WM vom 5. bis 9. Februar in Leipzig geschafft hätten. "Nur haben sie dort rein sportlich gesehen nichts verloren."

So stark die Vereinigten Staaten durch die Profiliga NHL im Eishockey auch sind, so bedeutungslos sind sie im Hockey ohne Eis. Es gibt keinerlei Clubs, geschweige denn eine Meisterschaft. Gerade 2000 männliche Spieler gäbe es über die Riesennation verteilt, schätzt Manzar Iqbal. Jedoch um die 80 000 weibliche, die auf Colleges und Highschools regelmäßig kugeln.

Deshalb kam es ziemlich überraschend, dass sich die US-Herren für das erste Weltchampionat qualifizierten, die US-Damen aber nicht. Dafür gibt es indes ganz simple Gründe. Bei den Panamerica-Games im März fehlte mit Argentinien und Chile erstklassige Konkurrenz. So wurden die US-Herren hinter Kanada Zweite und qualifizierten sich. Die Damen glaubten das mit einer U 23-Truppe auch locker zu schaffen - verzockt.

"Wir sind die absoluten Underdogs", weiß Iqbal. "Aber gerade das macht die Sache für uns so interessant." So sieht es auch der im Kader stehende Deutsch-Amerikaner Olaf Maack (35). "Die meisten Spieler haben auf so einem Niveau noch nie gespielt, das ist totales Neuland", sagt der in Centralia (Washington) geborene Kölner. "Ich lache selbst darüber, dass ich bei der WM dabei bin. Für die meisten aus unserem Team ist es das sportliche Highlight ihres Lebens. Und auf dem Weg dorthin können wir nur lernen."

In Hamburg hat das ganz gut geklappt. Dem 1:17 gegen Alster folgten zwei 2:11 gegen Berlin und Krefeld sowie ein 5:8 gegen HTHC. "Bis zur WM ist ja noch Zeit. Da werden wir sicher nicht Deutschland schlagen, aber einige andere Teams vielleicht schon", hofft Iqbal.