Hamburg. Noch vor vier Jahren rollte Saskia Radzuweit Volleybälle durch die Halle am Neumoorstück. "Ich war Ballmädchen bei den Bundesligaspielen des TV Fischbek", berichtet die 16-Jährige, die inzwischen mit Natalia Cukseeva (18) zum Perspektivkader des heute in NA Hamburg umbenannten Teams gehört. "In einem Jahr spielt sie in der Erstliga-Mannschaft", prophezeit der Hamburger Verbandstrainer Knut Rettig, der sich den Auftritt Radzuweits beim Zweitligaspiel der NA Hamburg II gegen Emlichheim (2:3) am Neumoorstück angeschaut hatte.

Vom Talent der 1,82 Meter großen Mittelblockerin scheint auch Junioren-Bundestrainer Jens Tietböhl überzeugt. Der lud erstmals Radzuweit und Cukseeva vom 10. bis 16. März nach Zwickau zum Vorbereitungs-Lehrgang für die Nachwuchs-EM-Qualifikation (25.3. bis 3.4. in Finnland) ein. "Das kommt doch sehr unerwartet", sagt die Elfklässlerin der Gesamtschule Harburg, die im nächsten Schuljahr hofft, dass ihre Leistungskurse Sport und Biologie möglich werden.. Den während der Frühjahrsferien mit den Eltern und ihrem Bruder Marc (19) geplanten Skiurlaub hat sie abgesagt. Es ist ihr anzusehen, dass es ihr schwer fiel. Doch die notwendige Opferbereitschaft für den Leistungsport entwickelt das Talent gerade, das 2001 die Freude am Volleyball durch Natalias Mutter Marina Cukseeva entdeckte, damals Jugendtrainerin von beiden.

Sonst wären auch Tagesabläufe nicht erträglich, wie zum Beispiel von morgens acht bis 15.30 Uhr in der Schule zu büffeln, danach eine halbe Stunde nach Hause zu fahren, schnell die Hausaufgaben zu erledigen, um dann zweimal in der Woche mit dem Erstliga-Team zu trainieren oder an drei Tagen durch die Stadt nach Wandsbek zu fahren, um mit der zweiten Mannschaft das Block- und Schmetterspiel einzuüben.

"Ich bin häufig erst um 22.30 Uhr zu Hause", erzählt Saskia. Dann bleibt gelegentlich Zeit, am PC das Sims-Spiel weiter laufen zu lassen. "Andere Hobbys habe ich nicht mehr", sagt die frühere Trompeterin im Kirchen-Orchester. Doch seit einem Jahr lagert das Ventil-Instrument im Keller.

Immerhin: Jobben muss Saskia nicht. Ein unterschriebener Dreijahresvertrag mit dem Klub sichert ihr ein kleines zusätzliches Taschengeld.