Es waren furchtbare Bilder, doch am Ende eines diskussionswürdigen Wochenendes war die Erleichterung groß.

Der US-Amerikaner Scott Macartney hat seinen Horrorsturz am Sonnabend bei der Weltcup-Abfahrt auf der berüchtigten "Streif" in Kitzbühel vergleichsweise glimpflich überstanden. Zwar stellten die behandelnden Ärzte ein isoliertes Schädel-Hirn-Trauma fest, doch am Sonntagmorgen, nach dem Aufwachen aus dem künstlichen Koma, war der 30-Jährige sofort ansprechbar, gab schon wieder erste Interviews und sah sich die TV-Bilder seines Sturzes an. Macartney, der seine neunte Weltcupsaison bestreitet, war bei gemessenen 141,2 km/h auf den tückischen Zielsprung zugeschossen und hatte dabei die Kontrolle verloren. Wie durch ein Wunder zog sich der Olympiateilnehmer von 2002 und 2006 keine weiteren Brüche oder Verletzungen zu. Dass der Schweizer Didier Cuche den Klassiker gewann, war nur noch Nebensache.

Am Sonntag erreichte der Partenkirchener Felix Neureuther beim Slalomrennen in Kitzbühel als bester Deutscher Rang sechs, verpasste dabei eine noch bessere Platzierung durch einen schweren Patzer im zweiten Durchgang. Sieger wurde der Franzose Jean-Baptiste Grange. Bei den deutschen Frauen herrschte mächtiger Ärger. Weil Maria Riesch als Zehnte der Abfahrt in Cortina d'Ampezzo für das einzige Top-Ten-Resultat des Wochenendes gesorgt hatte, schimpfte der sonst als gemäßigt bekannte Cheftrainer Mathias Berthold : "Ich bin wirklich böse, das war ein Brei aus nicht besonders guten Leistungen."

Die Berliner Eisschnellläuferin Jenny Wolf hat am Sonntag im niederländischen Heerenveen für eine der größten Überraschungen in der 38-jährigen Geschichte der Sprint-Weltmeisterschaften gesorgt. Am Ende eines spannenden Duells hatte die 28 Jahre alte Literatur-Studentin 1,7 Sekunden Vorsprung auf Titelverteidigerin Anni Friesinger . Die Inzellerin sorgte mit Rang zwei für den ersten deutschen Doppelsieg seit 20 Jahren, als die Dresdnerinnen Karin Kania und Christa Rothenburger dominiert hatten. "Das ist ein Traum. Ich kann nicht begreifen, was hier passiert ist. Ich hatte nie an den Titel geglaubt", jubelte Wolf, die mit zwei fantastischen 500-m-Rennen die Grundlage für den Triumph gelegt hatte.

Doppel-Siegerin Andrea Henkel (Oberhof) überragend, Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) und Michael Greis (Nesselwang) als Dritte absolute Weltklasse: Die deutschen Biathleten reisen nach ihrer Weltcup-Gala in Antholz als Topfavoriten zur WM ins schwedische Östersund (8. bis 17. Februar). Gesamt-Spitzenreiter Ole Einar Björndalen (Norwegen) feierte im Massenstart den 80. Weltcupsieg der Karriere, der Schwede Björn Ferry zuvor am Sonnabend im Jagdrennen seinen ersten.

"Diesmal ist mir fast alles gelungen und ich kann zufrieden nach Hause fahren", kommentierte Weltmeisterin Henkel gelassen ihre beiden triumphalen Siege im Jagdrennen und im Massenstart, die 20 000 Euro Prämie auf ihr Konto brachten. In absoluter Topform präsentierte sich in Südtirol auch Greis. Der Dreifach-Olympiasieger überzeugte nach zuvor drei Siegen in Serie am Wochenende mit zwei dritten Plätzen. Beide deutschen Mannschaften beginnen am 26. Januar die letzte Phase ihrer WM-Vorbereitung. Das Männerteam reist nach Ridnaun in Südtirol während die Frauen ein Camp nahe Östersund beziehen.

Die deutschen Kombinierer bestimmen in dieser Saison so dominant wie selten zuvor die Weltspitze. Beim von Tauwetter und Wind beeinträchtigten Weltcup-Debüt in Klingenthal feierte der Oberwiesenthaler Eric Frenzel am Sonntagvormittag beim vom Sonnabend verlegten Massenstart-Springen seinen ersten Weltcupsieg vor Ronny Ackermann . Keine zwei Stunden später drehte der viermalige Weltmeister im 7,5-km-Sprint den Spieß um und verwies den 19 Jahre alten Frenzel auf Rang zwei. Damit baute der Oberhofer seine Führung im Gesamtweltcup auf 190 Punkte vor dem US-Amerikaner Bill Demong (661 Zähler) aus.

Böiger Wind und starker Regen haben den Skiflug-Weltcup im tschechischen Harrachov stark durcheinandergewirbelt. Den einzigen Sieg des Wochenendes feierte der Finne Janne Ahonen . Michael Neumayer (Berchtesgaden) landete als bester Deutscher mit 185,5 Metern 14 Meter hinter Ahonen auf dem achten Rang. Pechvogel war Martin Schmitt (Furtwangen), der am Sonnabend nach einem Sprung auf 200 Meter in Führung lag, als der Wettbewerb vor den letzten sechs Springern abgebrochen wurde.

Bei der Viererbob-EM im italienischen Cesana blieb Olympiasieger Andre Lange (Oberhof) erstmals seit 2003 ohne Titel. Der 34-Jährige musste sich Überraschungssieger Janis Minins (Lettland) und dem Schweizer Martin Galliker geschlagen geben. Sandra Kiriasis (Winterberg) gewann im Zweier Gold vor Cathleen Martini (Oberbärenburg) und Maya Bamert (Schweiz).