INNSBRUCK. Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h und ein Föhnsturm sorgten am Freitag bei der Vierschanzentournee für ein Novum: Nach der Absage des Skispringens am Bergisel in Innsbruck wird die Traditionsveranstaltung erstmals seit 1953 nur auf drei Bakken entschieden.

"Damit haben wir eine Dreischanzentournee mit vier Springen", meinte der frühere Star und heutige ARD-Experte Dieter Thoma treffend. "Der Wind macht das Ganze zu gefährlich. Wir haben alles versucht, aber hatten keine andere Chance", sagte Walter Hofer, Direktor des Ski-Weltverbands FIS, nach der einstimmigen Entscheidung. Damit finden beim Finale des Grand Slams der Skispringer in Bischofshofen, 170 km von Innsbruck entfernt, an diesem Wochenende zwei Springen statt.

"Da tut einem das Herz weh, aber gegen die Mächte der Natur kann man nichts machen. Das ist so, als ob Weihnachten ausfällt", sagte Toni Innauer. Für den Sportdirektor des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) ist die Absage von Innsbruck der endgültige Anstoß, in ein Windnetz und Flutlicht zu investieren. Der Ausfall des nahezu ausverkauften Springens kostet den Veranstalter auch wegen der Rückzahlung der Eintrittsgelder etwa 700 000 Euro. Eine Versicherung deckt einen Großteil ab.

In Bischofshofen gehen an diesem Sonnabend ab 13 Uhr Training und Qualifikation über den Bakken. Um 16 Uhr (ARD live) soll der Ersatz-Wettkampf beginnen. Am Sonntag steht das entscheidende Springen um 16.30 Uhr (ZDF) an. Als Notplan kann die Tournee auch bis zum Montag verlängert werden.

Im deutschen Lager wurde der Ausfall gelassen aufgenommen; das Team reiste nach dem Mittagessen in Richtung Bischofshofen. "Einmal ist immer das erste Mal, genau wie mit Sven Hannawalds vier Siegen. Der Mythos der Tournee ist aber nicht zerstört", sagte Bundestrainer Peter Rohwein: "Und Bischofshofen ist sowieso eine unserer Lieblingsschanzen."

Auch Deutschlands neuer Vorflieger Michael Neumayer war zufrieden. "Innsbruck liegt mir ohnehin nicht so, und nach Bischofshofen kommt jede Menge Verwandtschaft", sagte der Gesamtfünfte aus Berchtesgaden. Der 28-Jährige liegt in der Gesamtwertung 37 Punkte hinter dem Spitzenreiter Gregor Schlierenzauer (555,1). Um den 27 000 Euro teuren Sportwagen für den Gesamtsieg kämpfen wohl nur der Österreicher, sein Landsmann, Austrias Saison-Überflieger Thomas Morgenstern (551,9), sowie Janne Ahonen (551,7). Für den Routinier aus Finnland wäre es der fünfte Tournee-Triumph.