BERLIN. Die Einnahme von Testosteron ist seit 1984 verboten und gehört zu den anabolen Steroiden, den muskelaufbauenden Stoffen, soll die Regeneration verbessern und aggressiv machen. Doping mit dem männlichen Sexualhormon ist relativ leicht über den Quotienten von Testosteron/Epitestosteron im Körper nachzuweisen. Der Grenzwert der Doping-Richtlinien liegt bei 4:1.

Bei Patrik Sinkewitz soll der Wert 24:1 betragen haben. "Ein Wert über 15 bis 20 ist endogen nicht möglich", sagt Professor Wilhelm Schänzer, Leiter des Instituts für Biochemie an der Sporthochschule Köln. Solche hohen Resultate seien laut Studien in der Regel entstanden, wenn die Substanz kurz vor der Probe zugeführt worden war.

Die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) setzt deshalb verstärkt auf "intelligente Kontrollen". Neben den Zufallsüberprüfungen schickt die Nada ihre Kontrolleure gezielt zu Athleten. "Wir schauen uns bei bestimmten Sportlern Saisonaufbau und -verlauf an. Vor Höhepunkten wie der Tour de France bietet es sich an, mehr Radsportler gezielt zu testen", erklärt Nada-Sprecherin Ulrike Spitz. Sinkewitz wurde deshalb in einem Trainingslager in den Pyrenäen aufgesucht.

Das interne Kontrollsystem des T-Mobile-Rennstalls beinhaltet keine Testosteron-Tests, sondern beschränkt sich auf Blutmanipulation. Dabei wird die Hämoglobinmenge im Körper über einen längeren Zeitraum verglichen.