Deutsches Spring- und Dressur-Derby

Los geht's diesmal schon am Tag vor Himmelfahrt: Mit einer großen Zeremonie wird der neue Grasparcours in Klein Flottbek eingeweiht. Wie von Bürgermeister Ole von Beust nach der Siegerehrung im vergangenen Jahr versprochen, hat die Hansestadt erheblichen finanziellen Anteil daran, dass der Derbyplatz fortan internationalen Maßstäben gerecht werden soll. Mehr als 800 000 Euro wurden in ein belastbares, tief verwurzeltes Grün investiert. Der Regen soll fortan keine Chance mehr haben.

"Wahrscheinlich wird es wieder mehr fehlerfreie Ritte geben", prognostiziert Mitfavorit Ludger Beerbaum. Nach einem Wettverlust (150 Euro auf Werder Bremen als Deutschen Meister) kann sich Beerbaum nun auf größere Sprünge konzentrieren. Behält er recht, dürfen sich die Zuschauer beim Wettstreit um das Blaue Band vielleicht schon am Sonntag auf ein finales Stechen mit mehreren Reitern freuen.

Wird es erneut Toni Haßmann aus Lienen sein, der seinen Holsteiner Wallach Collin zur Ehrenparade dirigiert, um den Eichenlaubkranz des Champions in Empfang zu nehmen? Dreimal in Folge dominierte dieses Gespann das Ereignis - der vierte Streich wäre Rekord. "Ich setze auf Sieg", sagte der Titelverteidiger bei seiner Ankunft in Hamburg am Dienstag morgen. "Collin freut sich jedesmal, wenn er den Platz erkennt." Ihm werden eiserne Nerven, Konzentrationsfähigkeit sowie enormes Springvermögen nachgesagt.

Erst einmal jedoch muss die Qualifikation geschafft werden, deren erster Durchgang bereits zum Start des viertägigen Spring- und Dressurmeetings (24 Prüfungen und 350 000 Preisgeld) hochklassigen Sport beschert. Da am Donnerstag zudem das Mercedes-Benz Championat auf dem Programm steht, werden auf der Anlage schon zum Auftakt zehntausend Sportsfreunde erwartet. Drei Tage später werden es weit mehr als zwanzigtausend sein, die jene typische Derby-Atmosphäre mit Gänsehautfaktor beschert. In Flottbek ist dann traditionell Temperament Trumpf.

Das macht den Aktiven Beine - schon im Vorfeld. Fünf aus den Top-Ten der Weltrangliste streben auf dem längsten und ob seiner Tücken besonders schwierigen Parcours nach dem Triumph. Dagegen wird Lokalmatadorin Janne Friederike Meyer ihr selbst gezogenes Holsteiner Pferd Lambrasca der Schonung wegen zwar in der Qualifikation, wohl aber nicht im Derby satteln.