Nach dem Rekordsieg können die “Meeresteufel“ vom Endspiel träumen.

Hamburg. Der Jubel der Fans war euphorisch, ja fast hysterisch. Die tanzenden Sea Pearls hatten sämtliche Choreografien über den Haufen geworfen, hüpften freudig vor der Westtribüne auf und ab, und die Footballcracks der Hamburg Sea Devils konnten gar nicht schnell genug vom grünen Rasen der AOL-Arena an den Zaun kommen. Party am Sonntagabend.

Warum ist es gegen Rhein so schön? Diese Frage hatten die erst 2005 gegründeten Sea Devils nicht nur mit dem dritten Heimsieg ihrer jungen Geschichte gegen Rhein Fire beantwortet. Ohne deren heiße Cheerleader Pyromaniacs brannten die "Meeresteufel" - ergänzt von Kanonenschüssen - ein Punktefeuerwerk ab. Der 34:9 (7:0, 10:3, 14:6, 3:0)-Erfolg vor offiziell 19 347 Besuchern war der höchste Sieg in der Teamgeschichte überhaupt.

Wieder mal war Passempfänger Scott McCready gegen die Düsseldorfer besonders fangsicher. Dem Briten gelangen acht Catches für 99 Yards Raumgewinn inklusive Touchdown zum zwischenzeitlichen 23:9. "Zwei Wochen lang konnte ich wegen meiner Oberschenkelprobleme nicht richtig trainieren, aber in der letzten Woche haben wir sehr gut gearbeitet", sagte McCready.

Wir, das sind vor allem er und Quarterback Casey Bramlet (26), das Touchdown-Duo. McCready profitierte davon, dass Headcoach Vince Martino entgegen bisherigen Gepflogenheiten drei Viertel lang am ersten Spielmacher festhielt. "Das war für mich viel entspannter. Es war viel leichter, meinen Rhythmus zu finden", sagte Bramlet. Der Leihspieler der Washington Redskins zeigt in seiner zweiten Europa-Saison nach 2005, dass er neben dem Frankfurter J.T. O'Sullivan der beste Passgeber der Liga ist. 18 von 27 Anspielen fanden gestern einen Abnehmer. Und mit weiteren Touchdown-Pässen auf Marcus Maxwell und Tightend Teyo Johnson stellte Bramlet zugleich den Teamrekord seines Vorgängers Brock Berlin ein. Der warf im Vorjahr in Berlin ebenfalls drei Touchdown-Pässe zum 38:14-Sieg . "Jetzt haben wir einen sehr guten Rhythmus im Angriff und mehr Kontinuität", sagte Kotrainer Patrick Esume. Zu einem starken Pass- gesellt sich ein solides Laufspiel, das sich auf drei starke Runningbacks (Hollings, Griffin, Allen) stützt.

Zudem war die teuflische Abwehr derart zupackend, dass Defense Tackle Gary Gibson mit seinen drei Quarterback-Sacks einen weiteren Teamrekord einstellte. "Wenn die Fans solch einen Lärm machen, hilft das sehr", meinte Linebacker Aden Durde, der nach seinem Handbruch erstmals wieder mitwirkte.

Keinen Beinbruch, aber Knie- und Knöchelverletzungen erlitten die Rhein-Fire-Spieler Hughes, Hoffman und Koonce. Da half auch nicht, dass die Sea Devils das Match mit ihrem Charity-Partner zum "Malteser-Spieltag" erklärt hatten.

Statistik: Punkte: Sea Devils: Andrus 10, Maxwell 6, Johnson 6, McCready 6, Grimes 6; Rhein Fire: McMulcahy 6, Hughes 3. - Schiedsrichter: John Huseey (USA). - Zuschauer: 19 347

NFL EUROPA

Hamburg Sea Devils - Rhein Fire 34:9

Cologne Centurions - Berlin Thunder 28:31

Amsterdam Admirals - Frankfurt Galaxy 19:17

1. Frankfurt Galaxy 4 85:63 6:2

2. Amsterdam Admirals 4 57:73 4:4

3. Cologne Centurions 4 79:73 4:4

4. Hamburg Sea Devils 4 85:60 4:4

5. Berlin Thunder 4 63:61 4:4

6. Rhein Fire 4 34:73 2:6

5. Spieltag: Hamburg - Amsterdam (Sa., 18 Uhr), Düsseldorf - Frankfurt (Sa., 19 Uhr), Berlin - Köln (So., 16 Uhr).