U-18-Reportage: Das große Leichtathletikfest in der Jahnkampfbahn im Stadtpark

HAMBURG. Hamburg? Oh ja, ich mag Hamburg. Es ist schön. Und groß. Einen Moment bitte. Ich bin gleich zurück", entschuldigt sich Lotta Harala auf Englisch und springt aufgeregt davon. Der Stadionsprecher der Jahnkampfbahn im Stadtpark hat die 14 Jahre alte Finnin aus Tampere zur Siegerehrung gebeten. Zweite ist sie über 80 Meter Hürden geworden - ihrer Lieblingsdisziplin. Stolz kehrt sie vom Podium zurück und zeigt ihrer Trainerin Aliisa Palli die Urkunde.

Zum zweiten Mal ist ein Leichtathletik-Team vom Club Tampereen Pyrintö zu Gast beim Fest der 1000 Zwerge, Deutschlands größtem Schülermeeting, das seit 1979 vom HSV ausgerichtet wird. Genau genommen sind sogar 1200 "Zwerge" im Alter von 10 bis 15 Jahren an den Start gegangen. Es wurde geworfen, gesprungen und gesprintet. Eine Entscheidung jagte die nächste. Begleitet vom rhythmischen Klatschen der zahlreichen Zuschauer, stellten die jungen Athleten persönliche Bestleistungen auf und hofften Veranstaltungsrekorde des traditionsreichen Meetings brechen zu können.

Für Oliver Voigt, seit 20 Jahren Organisator des Festes, ist ohnehin klar: "Das sind die heimlichen deutschen Meisterschaften. Hier ist ein extrem hohes Leistungsniveau vorhanden." Und als wollte ihn sein Sprinter-Schützling Niklas Kaeding in seiner Einschätzung bestätigen, stellte dieser bereits im 100-Meter-Vorlauf der 15-Jährigen mit 11,58 Sekunden einen neuen Rekord auf. Schneller ist in dieser Altersklasse auf dem Fest der 1000 Zwerge noch keiner gelaufen.

Und das trotz einer leichten Verstauchung im Knöchel: "Ist beim Fahrradfahren passiert", grinst Niklas, dem die Freude über seine Leistung anzumerken ist. Auch den Endlauf konnte er für sich entscheiden. Dass er sechs Hundertstel langsamer als im Vorlauf lief, störte ihn dabei wenig. Er hat noch Großes vor. "Ich würde gern für Deutschland starten. Bei Olympia 2016, das wäre schon toll. Allerdings muss ich da noch ordentlich an meiner Technik feilen", weiß er.

Immerhin gehört er in seiner Altersklasse schon zu den acht schnellsten Sprintern in Deutschland. "Niklas ist ein talentierter Junge, der mit viel Ehrgeiz und Freude bei der Sache ist", sagt Voigt, für den trotz der Bestleistungen der Spaß im Vordergrund steht: "Es macht mich glücklich zu sehen, mit welcher Begeisterung die Kinder hier jedes Jahr dabei sind." Auch das Team aus Finnland wird 2007 wiederkommen. Und vielleicht winkt Lotta Harala dann schon vom obersten Treppchen des Siegerpodestes.