HAMBURG. Die stimmungsvolle Atmosphäre und fast 11 000 Zuschauer beim EM-Test zwischen dem späteren Vizeeuropameister Deutschland (mit Dirk Nowitzki) und Bosnien-Herzegowina haben bei der Basketball-Bundesliga (BBL) Spuren hinterlassen. Bei der Suche nach einem ständigen Austragungsort für die Top Four, der Pokalendrunde, steht die Color-Line-Arena bei der BBL jetzt ganz oben auf der Liste.

"Hamburg ist ein Topfavorit", sagte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer dem Abendblatt. Die Entscheidung fällt in den nächsten vier Wochen. Neben Hamburg haben sich neun weitere Städte beworben, darunter Stuttgart, Oberhausen und Frankfurt.

Dem Vorbild von Fußball (DFB-Pokalfinale in Berlin) und Handball (Haspa Final Four in Hamburg) folgend, wollen die Basketballer ihre Pokalendrunde zum planbaren Event mit Kultstatus aufwerten. Bisher wurde das finale Turnier von einer der vier beteiligten Mannschaften kurzfristig ausgerichtet. Meistens blieben nach den Viertelfinalspielen nicht mehr als drei Wochen Zeit zur Vorbereitung.

Das soll sich von 2007 an ändern. Die Hamburger Konzertagentur Karsten Jahnke, die am 11. September das Länderspiel zum Gefallen der Korbjäger organisierte, hat sich bei der BBL um die Top Four beworben. Sollten wirtschaftliche Details geklärt werden können, gilt der Zuschlag der Bundesligavereine als wahrscheinlich. Im Raum steht ein Vierjahresvertrag bis 2010.

"Hamburg ist ein hochattraktiver Standort und ein interessantes touristisches Ziel", sagt Pommer, "wir werden aber keine politische Entscheidung treffen. Alle Fakten müssen stimmen." Im Klartext: Die BBL will an den Top Four verdienen. Das scheint in der Color-Line-Arena möglich. Beim Basketball würden bis zu 14 000 Zuschauer in der Halle Sitzplätze finden, wegen des kleineren Feldes rund 1000 mehr als beim Handball und Eishockey.

Daß Hamburg seit der Insolvenz der BCJ Tigers ein weißer Fleck auf der Basketball-Karte ist, stört die BBL seit vier Jahren. Die Liga will das Spiel in die großen Städte bringen, um sich bessere Vermarktungsmöglichkeiten zu eröffnen. Deshalb besteht weiter das Angebot an die Baskets Albag Hamburg, mit einer Wildcard von der Regionalliga Nord in die Bundesliga zu promovieren.

"Wir stehen diesem Projekt wohlwollend gegenüber", sagt Pommer, die Tür stehe offen. Der Klub müßte der BBL aufzeigen, "wie er sich langfristig in der Ersten Liga wirtschaftlich und sportlich behaupten will". Das aber werden die Albag Baskets Hamburg frühestens zur Saison 2007/2008 schaffen. Die Pokalendrunde in der Color-Line-Arena scheint da weit realistischer.