ESSEN. Der erhoffte Titelgewinn blieb diesmal aus, die Hamburger Carsten Dehmlow und Jens Thiele kraulten sich bei den deutschen Kurzbahnmeisterschaften in Essen (25-Meter-Becken) jedoch zur Europameisterschaft in zwei Wochen im italienischen Triest. Cheftrainer Ralf Beckmann (59) nominierte insgesamt 23 Schwimmer.

Dehmlow (28), Zweiter über 50 Meter Freistil, und Neuzugang Lisa Bronowski (22) aus Kiel, Dritte über 50 Meter Brust und 100 Meter Lagen, holten die drei Einzelmedaillen für das Hamburger Team. Pech hatte Thiele (25) bei seinem nationalen Comeback: Über 50, 100 und 200 Meter Freistil schwamm er jeweils Bestzeit und schlug dreimal als Vierter an, zudem als Fünfter über 200 Meter Rücken. Bei der EM darf er in den Freistil-Staffeln mitmachen - und auf die ersehnte Medaille hoffen. Die gewannen Lutz Nitsche, Bastian Kampmann, Dehmlow und Volker Windeck in Essen für die SGS Hamburg über 4 x 50 Meter Lagen; Silber wie am Tag zuvor über 4 x 50 Meter Freistil.

"Neben den erfreulichen Leistungen hat mir besonders gefallen, daß unsere Schwimmer wie bei der Langbahn-Meisterschaft Ende Mai in Berlin wieder als Team aufgetreten sind", sagte Andreas Wolff, der zweite Vorsitzende des Hamburger Verbandes. Da werde füreinander gebrüllt, geschrien und angefeuert, "egal, aus welchem Verein der Betreffende stammt". Es mache wieder Spaß, Hamburger Schwimmer bei Meisterschaften am Start zu sehen, die Zeit der Intrigen scheine vorbei zu sein.

Hauptverantwortlich sind dafür die neuen Landestrainer Carsten Gooßes, Katrin Jäke und Jörg Freyer. Das Trio hatte in diesem Jahr den ehemaligen Sandra-Völker-Coach Dirk Lange beerbt, der in Südafrika anheuerte. Völker (31) war nicht in Essen gestartet, "weil diese Meisterschaften nicht in meinen Trainingsplan gepaßt haben". Im Februar beim Kurzbahn-Weltcup in Berlin will sie in die nächste Saison einsteigen.

Erfolgreichster Schwimmer in Essen war Thomas Rupprath (28; Hannover), der zum fünften Mal in Folge fünf Titel gewann. Es sind nun 62 deutsche. Rupprath kämpfte auch am Beckenrand - für Cheftrainer Beckmann. Der hatte das Vertragsangebot des Schwimmverbandes (DSV) abgelehnt, weil es bis 2008 befristet war. Beckmann wollte eine Weiterbeschäftigung bis 2011. "Das Ausscheiden von Herrn Beckmann wäre eine Katastrophe. Er ist für uns so wichtig wie Klinsmann für die Fußball-Nationalelf", sagte Rupprath. 76 Schwimmer gaben das dem DSV schriftlich. Beckmann will deshalb die Gespräche mit dem DSV wieder aufnehmen.