U-18-Porträt: David Peitzner

HAMBURG. David Peitzners Zimmer sieht genauso aus, wie man es sich bei einem 18jährigen vorstellt: Diverse Poster zieren die Wände, Schulsachen liegen verstreut auf dem Boden herum, im Hintergrund läuft eine CD seines Lieblingsmusikers Patrice. Auf den ersten Blick ist David also ein völlig normaler Jugendlicher.

Doch eine Sache gibt es, die ihn hervorhebt aus der Masse: David ist Fünfkämpfer beim Wentorfer SC, und er ist Weltmeister. Allerdings nicht im Fünfkampf, sondern im Biathle. Diese weithin unbekannte Disziplin kombiniert die beiden Grundsportarten des Modernen Fünfkampfes miteinander und besteht aus 1500 Meter Laufen, 200 Meter Schwimmen und noch einmal 1500 Meter Laufen. David gewann den WM-Titel in Monaco als einziger deutscher Teilnehmer in seiner Klasse mit einer souveränen Zeit von 12:47,1 Minuten.

"Mit Gold hätte ich nie gerechnet", sagt der amtierende deutsche A-Jugend-Meister und freut sich, daß die sechs Wochen harter WM-Vorbereitung sich ausgezahlt haben. "Es ist immer schön, wenn man für harte Arbeit belohnt wird. Daß der Lohn ein WM-Titel ist, ist um so schöner."

Nach der "Winners Party" mit den Sportlern, Trainern und Betreuern am Hafen von Monte Carlo wurde das Lauftalent einige Stunden später mit dem legendären Klassiker "We Are The Champions" von Queen als erster Wentorfer Weltmeister in der Einfahrt seines Elternhauses in Nettelnburg feierlich begrüßt. "Meine Freundin Julia wollte mir erst gar nicht glauben", sagt der 18jährige und lacht.

Am Biathle fasziniert David, daß kein Sportler "beide Disziplinen perfekt beherrscht" und somit der Wettkampf immer eine spannende Herausforderung bleibt. Als seine eigene Schwäche bezeichnet der Fünfkämpfer das Schwimmen. "Ich bin eher Läufer, was man in Monaco auch gesehen hat", sagt der 1,83 m große und 64 kg leichte Athlet rückblickend. Seine Laufleistungen verbessert David unter Anleitung des Hamburger Marathon-Rekordhalters Steffen Benecke, den David als sportliches Vorbild betrachtet.

Der angehende Abiturient des Hansa-Gymnasiums, der die Leistungskurse Chemie und Erdkunde belegt hat und zu dessen Lieblingsfächern selbstverständlich Sport gehört, ist sich sicher, daß eine "reine Sportlerkarriere keine Perspektive für mich ist. Dafür hätte ich auch viel früher mit dem Sport beginnen müssen", sagt er.

Davids Sportkarriere startete vor rund zehn Jahren, nachdem der damals Achtjährige etwas anderes als Leichtathletik ausprobieren wollte und sich für den Modernen Fünfkampf entschied, zu dem die Disziplinen Schießen, Fechten, Schwimmen, Reiten und Laufen gehören. Für andere Hobbys bleibt dem Fan des Kinofilms "Forrest Gump" nicht viel Zeit. Doch trotz des vollen Kalenders, darauf legt er Wert, kommen Freunde und Familie nicht zu kurz.