Sportplatz Hamburg

Vor zwei Jahren mußte Marc Suhr seine Karriere als Basketballprofi beenden. Arthrose in beiden Füßen, ein Fall für die Berufsgenossenschaft. Der 36jährige ging nach 14 Berufsjahren in (Sport-)Rente. Jetzt taucht der ehemalige Nationalspieler, Italien-Legionär und US-College-Spieler mit dem Gardemaß von 2,15 Meter wieder unter dem Korb auf - als "Freizeitspieler" (Suhr) beim Regionalligaklub Albag Baskets Hamburg, einer Auswahl aus sieben Hamburger Vereinen. Das Team soll Basketball in der Stadt wieder hoffähig machen und 2006 oder 2007 mit einer Wild card in die Erste Bundesliga aufsteigen. "Wir haben viele Talente", sagt Suhr, "aber die Mannschaft braucht noch Zeit. Ich will ihr bei der Entwicklung helfen." Zwei Siege und drei Niederlagen sind die bisherige Saisonbilanz, beim Auswärtserfolg in Göttingen holte Suhr 13 Rebounds; fast wie in besten Zeiten. Der alleinstehende Vater gehört mit Spielmacher Cecil Egwuatu (25) zu den Überlebenden der BCJ Hamburg Tigers, die von 1999 bis 2001 in der Bundesliga spielten. Der Klub ging 2002 in die Insolvenz, Suhr kam in Bonn unter. 2004 kehrte er nach Hamburg zurück - zum Studieren. Englisch, Sport und Wirtschaft sind seine Fächer, eine Anstellung als Handelslehrer sein Ziel. Basketball bleibt für ihn mehr als ein Sport: eine Jugendkultur, die soziale Probleme lindern kann. Am Sonnabend (19.30 Uhr, Sporthalle Wandsbek) im Spiel gegen Aschersleben, wird allerdings sein Ehrgeiz wieder zum Vorschein kommen. "Er ist noch da", sagt der große Blonde, "wenn auch nicht mehr so ausgeprägt wie früher."


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Daß die Frauen der Match-Race-Szene nicht aus Zucker sind, haben die Seglerinnen am Wochenende bei der Meisterschaft der Meister bewiesen: Mit Ulrike Schümann und Silke Hahlbrock kämpften sich erstmals zwei Damenteams beim Regattaklassiker bis ins Halbfinale vor. Vom 3. bis 6. November treffen sich nun ausschließlich die Damen beim Ladies Only auf der Alster. Sieben Nationen haben zum Segelevent vor dem ausrichtenden Hamburger Segel-Club gemeldet. Sieben der zwölf Teilnehmerinnen sind in der Top 50 der Match-Race-Weltrangliste. Gesegelt wird zu dritt oder viert auf sechs wendigen Booten des Typs Streamline. Start der Wettkämpfe ist morgen, am Sonntag nachmittag wird das Finale gesegelt.


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Im Rahmen des bundesweiten Tag des Tanzens öffnen auch elf Hamburger Tanzsportvereine am Sonntag ihre Pforten für jung und alt. "Die Vereine präsentieren dabei einen Querschnitt ihrer vielseitigen Angebote", sagte Helga Fuge, Pressesprecherin des Hamburger Tanzsportverbands. Bei allen Veranstaltungen seien kompetente Ansprechpartner vor Ort. So beteiligen sich u.a. der SV Lurup, der TSV Glinde, der Club Saltatio, der Imperial Club oder der TTC Hamburg. Nähere Informationen zu Treffpunkten und Zeiten bietet die Homepage des Verbandes www.hatv.de.


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Ein ganz besonderes Event hat der Jugendausschuß des Deutschen Hockey-Bundes in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Verband organisiert. Am Sonnabend findet in der Unihalle am Turmweg das erste "Moonlight-Hockey-Turnier" statt. Von 21.30 bis 3 Uhr messen sich Jugendliche von 16 bis 21 Jahren auf Kleinfeldern. Info und Anmeldung unter moon light@hamburghockey.de.


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Es ist geschafft: Nach drei Jahren Verhandlungen hat die HT 16 Bejing ihre Türen geöffnet. Der Vereinsvorsitzende Sven Dahlgaard, Geschäftsführer Armin Pilsinger und Finanzchef Horst Denef unterzeichneten in Peking die Verträge mit der chinesischen Betreibergesellschaft, die rund zehn Millionen Euro in den Aus- und Umbau einer ehemaligen Polizeisportschule im Westen Pekings investiert hat. Der Klub aus Hamburg-Hamm, der älteste Sportverein der Welt, bringt in die einzigartige Partnerschaft sein Know-how ein, aber kein Geld, um seine Gemeinnützigkeit nicht zu gefährden. Freizeit-, Breiten- und Gesundheitssport sowie die Organisation und Selbstverwaltung eines Vereins waren im staatlich kontrollierten chinesischen Sport bisher unbekannt. Yang Da Chun, Geschäftsführer der HT 16 Bejing, wird 2006 in der Hamburger Zentrale Einblick in die Strukturen eines deutschen Vereins nehmen. Geplant ist zudem ein regelmäßiger Austausch von Sportlern und Trainern. Bis 2009, rechnet Pilsinger, werden 70 000 Chinesen der HT 16 Bejing beigetreten sein.


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Hamburg als Austragungsort einer kompletten Fußball-WM - was die Fifa vor unlösbare organisatorische Schwierigkeiten stellen würde, realisiert der Verein "Get the Kick e. V." am 1. Juni 2006, wenn die aus der Bürgerstiftung Hamburg und dem Jugendamt des Bezirks Mitte hervorgegangene Einrichtung den Weltmeister im Streetsoccer (vier Feldspieler, kein Torwart, vier Auswechselspieler) sucht. Jugendliche der Jahrgänge 1992 und jünger sind aufgerufen, ihr (Herkunfts-)Land zu vertreten. Menschen aus mehr als 180 Nationen leben in der Hansestadt. "Mit der Streetsoccer-WM wollen wir einen Beitrag zur Integration leisten und das Zusammenleben verschiedener Kulturen in unserer Stadt fördern", sagt Organisator und Initiator Dieter Galinski. Schirmherr ist Bürgermeister Ole von Beust, der HSV hat die Patenschaft übernommen, will die Teilnehmer bei den Vorbereitungen unterstützen. Anmeldungen sind bis 28. Februar 2006 möglich. Unterlagen in allen Schulen und Jugendeinrichtungen sowie unter www.streetsoccer-hamburg.de.


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Bei einem von Trainer Jens George zubereiteten Essen wollen die Bundesliga-Hockeydamen des Clubs an der Alster heute die Hallensaison einläuten, die am 10. Dezember beginnt. Mit am Tisch sitzt erstmals Laura Lembke. Die 23jährige BWL-Studentin von Rot-Weiß Köln, deren Freund in Hamburg lebt, wird die Hallensaison für Alster bestreiten. "Ob sie länger bei uns bleibt, hängt davon ab, ob wir eine Firma finden, bei der sie ihre Diplomarbeit schreiben kann", sagt George. Zwei Zugänge kann Ligakonkurrent Harvestehuder THC vermelden: Vom Lokalrivalen Klipper kommt Ex-Nationalspielerin Gylla Rau, von Hannover 78 Nachwuchstalent Alina Fischer. Sorgen hat der Klub im Trainerbereich: Peter Krueger, in Personalunion für Damen und Herren verantwortlich, liegt seit drei Wochen mit rätselhaften Nasenbeschwerden im Krankenhaus.


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Einst spielte er in St. Paulis A-Jugend neben späteren Fußball-Bundesligastars wie Ivan Klasnic und Zlatan Bajramovic. Jetzt steht Nima Namouran vor dem großen Karriere-Kick: Beim Trainingslager der NFL Europe League in Köln will sich der 25jährige Hamburger am Wochenende für eine Karriere als Footballprofi empfehlen. "Für die Sea Devils zu kicken, ist mein größter Traum", sagt der gebürtige Iraner, der zuletzt für die Blue Devils und das Zweitligateam Lübeck Fieldgoals versenkte. Im Training trifft Namouran längst serienweise aus Entfernungen jenseits der 50 Yards, im Vorjahr versagten ihm allerdings beim Try-out die Nerven. Jetzt fühlt sich der fertige Designstudent sicherer - auch dank des gemeinsamen Trainings mit Sea-Devils-Kicker Todd France. Namouran: "Seine Hilfe hat mich unheimlich weitergebracht."