Tour de France: Lance Armstrong wird Dritter und baut seine Führung weiter aus.

Mont Ventoux. Auf dem "Höllentrip" zum Mont Ventoux hat Richard Virenque seine Wiedergeburt gefeiert. Vier Jahre nach dem Festina-Skandal gewann der verurteilte Doping-Sünder und Gesamtzweite von 1997 erstmals nach seiner Sperre wieder eine Etappe bei der Tour. Während der 21-km-Anstieg zum Ziel für den Franzosen zur Triumphfahrt wurde, kam der geschlagene Lance Armstrong trotz Platz drei noch hinter dem Russen Alexander Botscharow seinem Traum vom vierten Tour-Gesamtsieg ein Stück näher. Dennoch wirkte der Tourminator nicht vollends zufrieden. Die Hoffnung, zwei Jahre nach dem "verschenkten" Etappensieg an Marco Pantani den ungeliebten Mont Ventoux endlich als Erster zu bezwingen, erfüllt sich für den US-Profi wieder nicht. "Ich bin so gut gefahren, wie ich konnte, aber Richard war einfach stärker, er hat es verdient", erklärte Armstrong. Auch ohne den Etappenerfolg auf dem 221 km langen 13. Teilstück von Lodeve hinauf in die "Mondlandschaft" des 1912 Meter hohen Gipfels der Provence konnte der Tour-Triumphator der drei letzten Jahre seine Führung in der Gesamtwertung auf 4:21 Minuten ausbauen. Mit einem spektakulären Antritt ausgerechnet in dem Moment, als er zum ersten Mal überhaupt von seinem härtesten Rivalen Joseba Beloki (Spanien) attackiert wurde, gelang Armstrong ein weiterer psychologischer Sieg auf dem Weg nach Paris. "Ich war ein bisschen überrascht, dass sich Beloki so hat abhängen lassen", sagte der Spitzenreiter. "Es hat mich überhaupt nicht beunruhigt, dass ich zu diesem Zeitpunkt allein gegen Beloki und seine Helfer gestellt war. Ich habe mich sehr gut gefühlt und war mir sicher, der Situation gewachsen zu sein." Allerdings kam sein Angriff zu spät, um Virenque noch abzufangen. Nachdem der fünfmalige Gewinner des Bergpreistrikots (1994 bis 1997 und 1999) gemeinsam mit neun weiteren Ausreißern am Fuß des Ventoux über sieben Minuten Vorsprung hatte, rettete er letztlich 2:20 Minuten auf Armstrong ins Ziel. "Dieser Sieg ist für mich eine große Genugtuung, nachdem die Etappen in den Pyrenäen überhaupt nicht für mich gelaufen sind", erklärte Virenque, der jetzt für das belgische Domo-Team fährt. "Die Fans haben mich den Berg hinaufgetrieben." In der ihm typischen Siegerpose mit vorgestrecktem Arm und gestrecktem Zeigefinger fuhr er triumphierend über die Ziellinie. Als bester deutscher Fahrer kam Udo Bölts aus Heltersberg mit 11:15 Minuten Rückstand auf den Sieger als 42. auf dem Gipfel an. Sein Mannschaftskollege Bobby Julich, der drei Plätze hinter dem Telekom-Routinier das Ziel erreichte, belegt in der Gesamtwertung als bester Fahrer des Bonner Rennstalls Rang 30. Das Grüne Trikot verteidigte der australische Meister Robbie McEwen bei Punktgleichstand vor Telekom-Kapitän Erik Zabel. Unterdessen kam es zu drei weiteren Unfällen mit Zuschauern. Eine radfahrende Frau kollidierte auf dem Rückweg vom Ventoux mit einem Tourfahrzeug und erlitt einen Beckenbruch. Ein zwölfjähriger Junge aus Irland wurde von einem Polizeimotorrad erfasst, erlitt eine Brustprellung und Gesichtsverletzungen. Und ein fahnenschwenkender Mann bezahlte seinen Übermut mit einer Handverstauchung, als er ebenfalls mit einem Polizeikrad zusammenstieß.