Football: Toure Butler serviert seit drei Jahren Topleistungen bei den Blue Devils

HAMBURG. Ob Toure Butler weiß, was auf seinem T-Shirt steht? Ein paar Brocken Deutsch hat der US-Boy gelernt in den drei Spielzeiten, die er für die Blue Devils in der German Football League (GFL) aktiv ist. Er kann "Dankeschön!" sagen und "Guten Tag!", außerdem hätten ihm seine Mitspieler noch "ein paar schlimme Vokabeln" beigebracht, erzählt Butler grinsend. Aber "blauäugig"? Das Shirt wurde 2003 an jeden ausgegeben, der zur Rettung des notorisch klammen Vereins beitrug.

Butler hat nichts gespendet, doch es gibt wenige, die sich so für die Teufel engagiert haben. Der Lohn ist die achte German-Bowl-Teilnahme des viermaligen Deutschen Meisters morgen (19 Uhr, AWD-Arena) in Hannover gegen die Braunschweig Lions. 2003 hatte Butler die "Löwen" beim Finalkrimi von Wolfsburg (37:36 n. V.) mitgezähmt, unterstützt nur von ein paar hundert Euro Monatssalär des Devils-Supporters-Club.

Viel mehr als eine Aufwandsentschädigung plus Wohnung und Auto, die er sich mit US-Runningback J. R. McNair (24) teilt, kann die Vermarktungs-GmbH dem Paßverteidiger sowie Kick-off- und Punt-Returner auch jetzt nicht bieten. Und doch kehrte der 28jährige, dienstältester der fünf teuflischen US-Halbprofis, auch in diesem Frühjahr wieder aus Seattle zurück.

In Hamburg serviert Butler beständig Topleistungen. "Geld ist nicht das Thema", sagt der für einen Footballer fast schmächtige Butler (1,76 m/77 kg). "Hier habe ich Freunde gefunden. Die Blue Devils sind für mich eine Familie geworden", sagt der Ex-Soziologie-Student, der im Collegeteam der Washington Huskies wie so viele vergeblich dem Traum vom Profifootball nachhing. Zwar gewann er 2001 gegen Purdue vor 90 000 Fans in Pasadena die 87. Rose Bowl, statt in der National Football League spielte er hernach "nur" für die B. C. Lions in Kanada und die Blue Devils. Sieben Interceptions stehen für den Paßverteidiger 2005 zu Buche, Kick-offs trägt er durchschnittlich 30 Yards zurück, Punts 15 Yards.

"Ich liebe es, an den Ball zu kommen", sagt Butler, zu Highschool-Zeiten Runningback und Paßempfänger. "Und das Special Team entscheidet oft ein Spiel." Seine Schnelligkeit (Bestzeiten: 4,32 Sekunden über 40 Yards, 21,3 über 200 m) hilft ihm. Daß er dabei schon einige Blessuren an Knien und Schulter erlitten hat, nimmt er in Kauf: "Verletzungen sind Teil des Spiels."

Mehr schmerzte ihn jüngst der Tod seiner Mutter. Auch deshalb fliegt er Mitte Oktober zurück nach Seattle. Zudem will er seine Tochter Teviah (5), die mit der Mutter in Las Vegas lebt, wiedersehen. Kehrt Butler auch 2006 zurück? Toure atmet tief durch: "Zu Besuch auf jeden Fall." Er hat das Berufsziel Feuerwehrmann. Dann müßten andere die Brandherde in der teuflischen "Red Zone" löschen . . .