Hamburg. Der Vorstand der Blue Devils tagte am Montagabend länger als in der Vorwoche. Und das lag nicht nur an der Personalie David Likins. Ob der Defensive Coordinator dem entlassenen Headcoach Kent Anderson folgt, will Präsident Christian Baarz heute persönlich mit dem US-Trainer klären: "Wir werden ein abschließendes Gespräch führen." Likins hatte sich vor dem Spiel gegen Köln (17:20) auf den Standpunkt gestellt, dass mit dem Headcoach - wie im US-Football üblich - der gesamte Trainerstab entlassen sei, und um Vertragsauflösung zum 4. August gebeten. Den Chefposten lehnte er ab, Coaching an der Seitenlinie auch, nur Hilfe aus der Box gab er per Fernglas. Indes hat Interims-Sportdirektor Dietrich-E. Stolze mit John Rosenberg (54) in Kalifornien telefoniert. Der erfahrene US-Trainer ist bereit, außer im Winterhalbjahr bis 2003 nach Hamburg zu kommen, und würde sogar das Playbook, die Abfolge der Spielzüge, von Likins und Anderson übernehmen, muss aber erst sein Haus vermieten. Und er wäre deutlich preiswerter als Anderson. Ungeachtet der noch offenen Trainerfrage ist das blaue Lazarett nach der ersten Saisonniederlage voll: Linebacker John van Look (Unterarmgelenkbruch) fällt wie Receiver Babak Movassaghi (Innenmeniskus-Operation) vier bis sechs Wochen aus, Running Back Bastian Möller (Knieverletzung) ist langzeitverletzt. Bei Linebacker Bastian Brauer (Handprellung) und Defense Liner Campino Milligan (Knieprellung) besteht noch Hoffnung für das Spiel am Sonnabend in Essen.