U18-Porträt

Hamburg. Von Wyk auf Föhr nach Hamburg-Fuhlsbüttel. Das ist die freitägliche Routinereise, die Stina Barnert auf sich nimmt, um noch am selben Abend zu trainieren und in den beiden Tagen darauf sowohl für das U18-Team als auch für die Regionalligafrauen des SC Alstertal-Langenhorn auf Korbjagd zu gehen.

Zusammen mit ihrem Vater und gleichzeitigem Trainer Uwe Barnert legt sie jede Woche die gut 200 Kilometer mit dem Auto zurück und hat damit wohl einen der längsten Anfahrtswege zum Training, den man sich vorstellen kann. Auf die Vermutung, daß dies eine sehr große Belastung sei, reagiert das 15jährige Basketballtalent dennoch mit einem Lächeln: "Es ist manchmal stressig. Aber ich komme gern hierher, und deshalb stört es mich auch nicht. Ich freue mich jede Woche darauf." Während der Vater in dieser Zeit bei Bruder Nils (17) übernachtet, wohnt Stina bei ihrer Mannschaftskameradin und Freundin Pia Mankertz (14). Da ist ausreichend Spaß natürlich garantiert.

Überhaupt scheinen ihr Belastungen nicht viel auszumachen. "In der Woche trainiere ich an vier Tagen - an zwei davon auch mit Jungs", berichtet die Gymnasiastin. Die Bereitschaft, das vorhandene Talent auszuschöpfen, ist bei ihr also zweifelsohne vorhanden. Die Einstellung seiner Tochter ist für Uwe Barnert daher auch keine Überraschung: "Sie ist grundsätzlich ehrgeizig. Das ist nicht nur beim Sport der Fall, das trifft auch auf die Schule zu." Gleichzeitig hebt der 49jährige die Zuverlässigkeit und Konzentrationsstärke seiner Tochter hervor. Als Aufbauspielerin besteche sie nach seiner Einschätzung vor allem durch ihre starke Defence und ihr Spielverständnis.

Dank ihrer Qualitäten haben die ersten Erfolge nicht lange auf sich warten lassen. Seit 2003 verstärkt sie bereits die zwei Jahre älteren Mädchen der DBB-Auswahl in der EM-Qualifikation. Außerdem führte sie im Herbst die Hamburger Auswahl zum deutschen Meistertitel. Ein weiterer Höhepunkt ereignete sich erst vor kurzem: Bei der vom Hamburger Abendblatt unterstützten Wahl zum "Talent des Jahres" im Februar landete sie bei den Mädchen auf dem vierten Rang. Im Sommer soll es mit der U16-Nationalmannschaft zum WM-Qualifikationsturnier nach Estland gehen.

Angefangen hat das hoffnungsvolle Nachwuchstalent ihre Karriere bereits mit sechs Jahren bei ihrem Heimatverein Wyker TB. Ihre Mutter Sonja (40), früher Nationalspielerin, war damals Trainerin der Mädchenmannschaft und legte den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere.