Welt-Jahresbestleistung und deutscher Rekord beim Abendmeeting im Hammer Park.

Hamburg. Wäre es nur nach Sergei Makarow gegangen - das 21. Abendmeeting im Hammer Park wäre wohl der große Wurf geworden. Gleich in seinem ersten Versuch erschloss der russische Speerwerfer bisher unerreichte Tiefen des Raums: 90,87 Meter bedeuteten neue Weltjahresbestleistung, ein Zentimeter weiter als seine alte, und auch wieder Landesrekord. "Ich wollte niemanden von den Stabhochspringern verletzen, deshalb musste ich mich später ein bisschen zurückhalten", witzelte Makarow, der "überrascht" von seinen zuletzt konstant guten Leistungen war. Boris Henry (Saarbrücken) blieb als Zweiter des Speerwerfens zwar ebenfalls über dem alten Meetingrekord von 81,89 Metern des Potsdamers Dariusz Trafas (1999) - aber mit 81,97 Metern allerdings auch ein wenig hinter seinen und den Erwartungen der 6500 Leichtathletikfans zurück. "Ich war nicht locker genug", meinte Henry. Der Star des Abends war derweil mit sich im Reinen. Frankie Fredericks verfehlte in 10,20 Sekunden über 100 Meter zwar den Meetingrekord von Nobuharu Asahara (Japan/1997), doch der frühere 200-Meter-Weltmeister konnte nach seinem ersten Auftritt in Hamburg positiv Bilanz ziehen: "Wichtig ist der Sieg, die Zeit kommt später", so Fredericks. Möglich, dass man sich in Hamburg wieder sieht: "Ich würde gern nächstes Jahr wieder kommen", so Fredericks: "Oder 2012 bei Olympia." Zum Glücklichsein fehlen dem 34-Jährigen jetzt nur noch zwei Eintrittskarten für das Musical "König der Löwen", das Fredericks zusammen mit Ehefrau Jessica heute Abend besuchen will. Das Urteil über Hamburg hat er schon gefällt: "Eine sehr schöne grüne Stadt. Nur ein bisschen flach." Eine schnellere Zeit vereitelten die kühlen Temperaturen um 16 Grad auch im Frauensprint: Melanie Paschke (Wattenscheid) lag in 11,67 Sekunden wie erwartet vorn. Andrea Philipp und Chioma Ajunwa mussten kurzfristig verletzt absagen. Unzufrieden verließ erneut Astrid Kumbernuss den Hammer Park. Die 32 Jahre alte Olympiasiegerin und dreimalige Weltmeisterin wuchtete die Kugel zwar auf die Siegesweite von 19,50 Meter, "doch ich wollte endlich mal wieder die 20-Meter-Marke übertreffen". Warum das permanent nicht klappt, kann sie sich nicht erklären: "Seit einem Jahr schaffe ich es nicht, meine guten Trainingsleistungen im Wettkampf umzusetzen." Aus Enttäuschung verzichtete sie sogar auf die letzten Versuche. Trost fand sie stattdessen bei ihrem vierjährigen Sohn Philip. Ehemann Dieter Kollark philosophierte unterdessen über die deutsche Leichtathletik im Allgemeinen: "Außer Ingo Schultz ist in den vergangenen Jahren nichts mehr nachgekommen. Die Last liegt weiter auf den Über-30-Jährigen. Das macht mir Sorge." Schultz wurde über 400 Meter in 45,34 Sekunden Dritter. Der WM-Dritte Gregory Haughton (Jamaika/45:08) gewann. Frische Gesichter bringt eine neue Disziplin - die 3000 Meter Hindernis der Frauen. Und so gab es am späten Abend sogar noch einen deutschen Rekord zu bejubeln. Melanie Schulz (23) aus Großengottern rang in einem packenden Finish die Portugiesin Analia Rosa in 9:48,32 Minuten nieder. Sie verbesserte damit die alte Marke gleich um 6,67 Sekunden. Fast im selben Moment überquerte der deutsche Stabhochsprungmeister Richard Spiegelburg (Leverkusen) die EM-Norm von 5,70 Metern. Einen großen Sprung hat das Meeting auch in den Augen des Athletenmanagers Andreas Reuter gemacht: "Der Hammer Park ist mittlerweile weltweit ein Begriff. Die Meldung von der Weltjahresbestleistung Makarows geht um den Globus." .Wer seine Eintrittskarte bis zum 17. Juni an das Hamburger Abendblatt, Sportredaktion, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg, mit Namen und Adresse einschickt, kann fünf mal vier Tickets für die Leichtathletik-Europameisterschaften in München (6. bis 11. August) gewinnen. "Ich wollte die Stabhochspringer nicht verletzen. Deswegen musste ich mich später ein bisschen zurückhalten." Speerwerfer Sergei Makarow