Hamburg. Kontakte, im American Football sind sie oft mehr wert als Scouting-Reports und Euro-Schecks. Kirk Heidelberg, der US-Coach der Blue Devils, hatte auf diese Weise mit Darius Outlaw (23) aus Missouri schon den talentiertesten Quarterback nach Hamburg gelotst, der je für die Blauen das Lederei warf. Doch wegen Punktabzugs nach Verstoß gegen Lizenzauflagen im Vorjahr, nach zwei Pleiten gegen Braunschweig und verletzungsbedingten Ausfällen weist der Meister vor dem Spiel am Sonnabend (18.30 Uhr, Millerntor) gegen Berlin in der German Football League 0:4 Punkte auf. Bevor aber heute die Wechselfrist abläuft, machten die Blue Devils noch mehrere gute Fänge.

Der spektakulärste ist Werner Hippler (33). Der Kölner versuchte sich 1997 als erster Deutscher in der NFL (in San Diego) und spielte als Teilzeitprofi fünf Jahre beim dreimaligen World-Bowl-Champion Frankfurt Galaxy und zuletzt bei den Cologne Centurions in der NFL Europe. Mit Devils-Coach Heidelberg verbindet Hippler etwas - der German-Bowl-Sieg 2000 für die Cologne Crocodiles. Als der US-Trainer jetzt anfragte, willigte Hippler ein. "Ich will kein Geld verdienen, ich will aber auch kein Geld mitbringen", sagte der 1,93 m große und 120 Kilo schwere Tight End, der Bälle fangen und in der Offense Line blocken kann. Auf Grund geschäftlicher Verpflichtungen wird Hippler stets erst am Donnerstag zum Training nach Hamburg kommen und bis zum Spieltag bleiben. Fahrtkosten und Unterkunft zahlen die Devils.

Sportdirektor Andreas Heddergott: "Er ist ein Glücksfall und vielseitig einsetzbar." Hippler könne auch in der Defense Line oder als Fullback (und Ballträger!) aushelfen: Gegen Berlin fehlt Runningback Curtis Cooper (Muskelfaserriss). Falls er oder Toure Butler noch mal ausfielen, hätten die Blauen US-Ersatz: Defense Back DeMario Suggs (Michigan State) und Quarterback Gary Brashears (Texas). Kurzfristig helfen können der reaktivierte Defense-Liner Ivo Kolbe und Gerald Piel, Zugang aus Mainz.