Traber-Präsident Willms genehmigt wieder Zuchtrennen

Hamburg. Die Differenzen zwischen den starken Männern des deutschen Trabrennsports sind bereinigt: Jürgen Hunke beglich Hamburger Schulden, Verbandvorsitzender Friedrich Willms genehmigt wieder Zuchtrennen.

ABENDBLATT: Herr Willms, Hamburgs Traber-Präsident Jürgen Hunke wollte 500 000 Euro an den Hauptverband HVT überweisen und damit Altschulden begleichen. Ist der Betrag bei Ihnen eingetroffen?

FRIEDRICH WILLMS, HVT-Präsident: Das Geld ist da, ich hatte es nach unserer Vereinbarung nicht anders erwartet. In den nächsten Tagen und Wochen werden von einem großen Teil die ausstehenden Züchterprämien bezahlt, vom anderen Teil die Verbandsabgaben.

ABENDBLATT: Und was ist Ihre Gegenleistung für den Hamburger Rennsport?

WILLMS: Ab sofort dürfen am Volkspark wieder Zucht-, Gruppen- und Standardrennen ausgetragen werden. Gleich am kommenden Sonntag kann es also mit dem Orakel-Rennen losgehen.

ABENDBLATT: Ihr einstimmiger Präsidiumsbeschluss, vor zwei Wochen die deutsche Amateurmeisterschaft in Hamburg zu verbieten und eine grundsätzliche Sperre für große Rennen bis zum Jahresende auszusprechen, war bei den Hobbyfahrern auf herbe Kritik gestoßen.

WILLMS: Ich verstehe die Aufregung, aber wir mussten uns durchsetzen. Die Verbindlichkeiten der Hamburger Trabrenngesellschaft dem Verband und den Züchtern gegenüber wurden immer größer, und bei der Geschäftsführung bin ich nur auf taube Ohren gestoßen.

ABENDBLATT: Hat sich das jetzt geändert?

WILLMS: Am Wochenende hatten wir in Berlin eine Präsidiumssitzung, danach habe ich mit Jürgen Hunke telefoniert. Er bezahlte sämtliche Altschulden, Hamburg fängt wieder bei null an. Künftig werden wir nach jedem Renntag abrechnen. Es hat sich alles zum Guten gewendet.

ABENDBLATT: Der deutsche Trabrennsport steckt in einer Krise. Immer weniger Pferde und Besitzer gibt es, dazu seit Jahren erhebliche Umsatzeinbußen. Haben Sie ein Konzept?

WILLMS: Es gibt seit meinem Amtsantritt viele Ideen. So haben wir jetzt die Trabsport-AG gegründet, die unser Produkt professionell vermarkten soll. Dem Aufsichtsrat gehört auch Jürgen Hunke an. Ich bin sicher, dass von ihm etliche Impulse ausgehen werden. Interview: jae